Auch am kommenden Wochenende wird der MCU-Megahit „Spider-Man: No Way Home“ weiter die deutschen Kinocharts dominieren. Aber für alle, die das Meta-Comic-Vergnügen mit Tom Holland bereits gesehen haben, gibt es in dieser Woche gleich doppelt actionorientierten Blockbuster-Nachschub – und für Kinofans mit einem Hang zu ausgefallenerer Filmkost steht ein Pflichtausflug zu einer isländischen Schafsfarm auf dem Programm…
Comic-Prequel: "The King’s Man: The Beginning"
Nach den völlig überdrehten Agenten-Action-Krachern „Kingsman: The Secret Service“ und „Kingsman 2: The Golden Circle“ erforscht Regisseur Matthew Vaughn in „The King’s Man: The Beginning“ nun die Gründungsgeschichte des Gentlemen-Geheimbundes – und deutet dabei die Gründe für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs noch einmal total um. Spoiler: In Wahrheit sind die Schotten an allem schuld!
Statt Colin Firth steht diesmal Ralph Fiennes als Duke of Oxford im Zentrum des globalen Spionage-Plots. Der ist zwar genauso gaga wie in den beiden Vorgängern, aber trotzdem kommt das Prequel insgesamt sehr viel ernsthafter daher, was ihm nicht unbedingt guttut. Dafür gibt es einen Auftritt von Rhys Ifans als frauenvernaschenden Rasputin mit einer gnadenlos wirksamen Ballett-Kampftechnik – der pure Wahnsinn!
The King's Man: The Beginning The King's Man: The BeginningAgentinnen-Action: "The 355"
Es kommt in absehbarer Zeit sicherlich kein weiblicher Bond. Aber dafür wirft Simon Kinberg in seinem Action-Thriller „The 355“ nun gleich fünf internationale Agentinnen (darunter Jessica Chastain, Oscargewinnerin Lupita Nyong'o und Diane Kruger) in die Schlacht gegen eine globale Gefahr…
An „The 355“ gefällt vor allem die bodenständig-handfeste Action! Ansonsten liefert der Film aber überwiegend dieselben Genre-Klischees ab, die uns auch bei der männlichen Konkurrenz nur noch langweilt. Außerdem bleibt bei gleich fünf neuen Agentinnen für jede einzelne nicht genug Zeit, um ein nachhaltiges Profil zu entwickeln.
The 355 The 355Horror der sehr anderen Art: "Lamb"
Wir machen keinen Hehl daraus: „Lamb“ spaltet das Publikum, das hat sich auch bei seiner Deutschlandpremiere auf dem Fantasy Filmfest gezeigt. Aber lieber einen Film, der einen entweder total begeistert oder total verstört, als einen Film, der irgendwo im Auch-egal-Mittelfeld herumdümpelt.
In „Lamb“ bringt ein Tier der isländischen Schafszüchter*innen Maria (Noomi Rapace) und Ingvar (Hilmir Snær Guðnason) ein merkwürdiges Zwitterwesen zur Welt – ein menschliches Baby mit dem Kopf eines Lamms. Das kinderlose Paar entscheidet, das Wesen als ihr eigenes Baby großzuziehen – mit fatalen Folgen…
Lamb LambKomödie mit Biss & Herz: "Wanda, mein Wunder"
In der tragikomischen Familien-Komödie von „Die Herbstzeitlosen“-Regisseurin Bettina Oberli bringt die polnische Haushaltshilfe Wanda (Agnieszka Grochowska) reichlich frischen Wind in das (auch emotional) verstaubte Anwesen eines wohlhabenden Schweizer Unternehmers und seiner Großfamilie…
Wanda, mein WunderEine ganze Familie als Pflegefall: Der Plot von „Wanda, mein Wunder“ erinnert zwar ein wenig an Thomas Vinterbergs fatalistische Familien-Farce „Das Fest“, ist dann aber trotz einer angenehm-bissigen satirischen Note doch noch ein ganzes Stück herzlicher!
Wanda, mein Wunder