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    Pauls Visionen in "Dune": Was steckt dahinter?
    Julius Vietzen
    Julius Vietzen
    -Redakteur
    Egal, ob "Der Herr der Ringe", "Harry Potter" oder "Drachenzähmen leicht gemacht": Julius ist ein großer Fantasy-Fan. Aktuell liest er die "Das Rad der Zeit"-Reihe.

    Immer wieder sehen wir in „Dune“ Visionen und Träume von Paul, doch nicht alle davon bewahrheiten sich. Das ist Absicht – und offenbar steckt ein System dahinter, wie die Visionen als falsch bzw. richtig zu erkennen sind. Hier ist unsere Theorie:

    2020 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

    Ich gebe es ganz offen zu: Als ich „Dune“ das erste Mal geschaut habe, war ich von den umwerfenden Bildern und der wahnsinnig tollen Soundkulisse derart überwältigt, dass ich die Szenen mit den Visionen und Träumen von Paul Atreides (Timothee Chalamet) zwar wahrgenommen, aber mich nicht sonderlich viel dafür interessiert habe. Doch mittlerweile habe ich „Dune“ nochmal geschaut und dabei mehr auf die teilweise sehr merkwürdigen Bilder in Pauls Visionen geachtet. Was uns Regisseur Denis Villeneuve damit sagen will? Ich weiß es auch nicht genau. Aber ich habe eine Theorie...

    Ich sage es gleich vorweg: Es kann sein, dass ich mit meinen Ideen komplett falsch liege. Um meine Theorie zu überprüfen, müsste ich „Dune“ mindestens noch einmal sehen und mir die über die komplette Laufzeit verstreuten Szenen ganz, ganz genau anschauen. Aber ich bin mir ziemlich sicher: Die unterschiedlichen Farben in den Träumen und Visionen haben eine Bedeutung.

    Orange heißt: Vision ist falsch

    Die meisten Visionen/Träume, die Paul hat, vor allem am Anfang des Films, aber nicht nur, sind nämlich in einem sehr orangen, Spice-farbigen Licht gehalten. Dazu zählen etwa die Träume von Chani (Zendaya), aber auch die späteren Momente, in denen er Jamis (Babs Olusanmokun) als seinen Mentor sieht. Doch diese orangenen Visionen erweisen sich als falsch.

    Achtung, es folgen Spoiler!

    Weder gibt es in „Dune“ nämlich eine Szene, in der Chani Paul ermordet, als sich die beiden küssen, noch wird Jamis zu Pauls Lehrer. Stattdessen endet „Dune“ mit einem Kampf zwischen Jamis und Paul, wobei ersterer stirbt.

    2020 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

    Und auch der Fall Chani ist interessant, denn als sich die beiden kennenlernen, läuft das ganz anders ab, als die leicht schwülstigen Träume suggerieren: Weder läuft Chani in einem dünnen Gaze-Kleidchen herum, noch ist sie so perfekt geschminkt und frisiert wie in den Visionen. Und sie traut Paul zunächst ebenso wenig wie die anderen Fremen.

    Normal heißt: Vision stimmt

    Anders ist es hingegen mit den Visionen, die in einem natürlicheren Licht gehalten sind: Hierzu gehört etwa der Dolch, den er bereits vor dem Kampf gegen Jamis sieht, die Vision, in der Paul seine neugeborene Schwester Alia sieht (das Baby mit den blauen Augen), oder – ganz besonders wichtig – der Eroberungsfeldzug der Fremen, den Paul und Chani von Bord eines Raumschiffs aus beobachten (hier sehen wir die Fremen übrigens auf der Atreides-Heimatwelt Caladan).

    2021 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

    Die Buchvorlage „Der Wüstenplanet“ und dementsprechend wahrscheinlich auch ein potenzieller „Dune: Part 2“ enden nämlich damit, dass Paul den imperialen Thron besteigt. Dabei helfen ihm die Fremen, doch anschließend ist selbst Paul machtlos, deren heiligen Krieg gegen das restliche Universum zu verhindern.

    So wie Paul den Dolch aus seiner Vision dann am Ende von „Dune“ tatsächlich in den Händen hält, wird es in der Handlung des „Dune“-Universum zur Geburt von Alia und zu einem intergalaktischen Krieg der Fremen gegen die anderen Planeten kommen.

    Interessant ist in dieser Hinsicht auch die Vision, die Paul direkt vor dem Kampf gegen Jamis hat: Diese ist ebenfalls in einem natürlichen Licht gehalten, sollte sich also bewahrheiten – doch das tut sie nicht, weil Paul nicht getötet wird, sondern das Duell gewinnt, indem er der vorhergesehenen Bewegung ausweicht. Womöglich ist das ein Fall, bei dem Paul eine mögliche Zukunft gesehen hat, diese dann allerdings abwenden kann, indem er sich anders entscheidet oder verhält – die Vision fungiert also gewissermaßen als Warnung.

    Was will uns der Regisseur damit sagen?

    Sollte meine Theorie stimmen und die Farben etwas mit dem Wahrheitsgehalt der Visionen oder zumindest mit der realistischen Möglichkeit ihres Eintretens zu tun haben, bleibt aber noch die Frage: Warum zeigt uns Denis Villeneuve diese (falschen) Visionen?

    Ich denke, es hat damit zu tun, dass Paul in „Dune“ erst nach und nach in seine Rolle als widerwilliger Messias und in seine prophetische Gabe hineinwächst – vor allem durch den Kontakt mit dem Spice, das auf ihn eine starke Wirkung hat.

    Seine Gabe ist von Anfang an vorhanden, weswegen er prophetische Träume hat. Beim schmerzhaften Gom-Jabbar-Test sagt Paul aber gegenüber dem Bene-Gesserit-Oberhaupt Gaius Helen Mohiam (Charlotte Rampling), dass sich die Dinge nicht (!) genauso ereignen, wie er sie geträumt hat. Doch durch den Aufenthalt auf Arrakis und den Kontakt mit dem Spice werden seine Visionen immer stärker und akkurater, bis er dann am Ende des Films tatsächlich die (mögliche) Zukunft sieht.

    So geht es in "Dune 2" weiter
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