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    Nach dem Disney-Megahit "Hamilton" gibt’s "In The Heights" im Kino: Eine Szene brauchte 6 (!) Monate, um fertig zu werden
    Annemarie Havran
    Annemarie Havran
    -Mitglied der Chefredaktion
    Film- und Serien-Fan mit Leib und Seele. Immer, wenn im Kinosaal das Licht ausgeht oder der Vorspann einer starken Serie beginnt, kommt die Gänsehaut.

    Sommer, Sonne, Musical! Mit „In The Heights“ läuft die Verfilmung des Musical-Hits von Star-Komponist Lin-Manuel Miranda im Kino, der uns auch schon „Hamilton“ beschert hat. Und in die Adaption floss richtig viel Aufwand…

    2019 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved. Macall Polay // HDF Kino e.V.

    Wenn ihr „In The Heights“, der am 22. Juli 2021 im Kino gestartet ist, schon kennt, dann ahnt ihr vielleicht schon, von welcher Szene wir reden. Wenn ihr die Musical-Verfilmung über ein von verschiedenen Latino-Communities geprägtes Stadtviertel in New York noch nicht gesehen habt, bekommt ihr vielleicht Lust, wenn ihr erfahrt, wie viel Zeit und Mühe in die kleinsten Details investiert wurde, um das Musical-Feeling perfekt und mitreißend auf die Leinwand zu transportieren – garantiert spoilerfrei!

    Denn allein an der Eröffnungsszene mit der großen Tanznummer zum Song „In The Heights“ wurde sechs Monate gearbeitet. Für den Cutter Myron Kerstein war der Zusammenschnitt der Szenen mit zig Darsteller*innen passend zum Rhythmus von Tanz, Gesang und Geräuschen eine absolute Mammutaufgabe. Schließlich wurden in dieser Szene gleich auch die Hauptfiguren vorgestellt und ein Gesamtbild von Ort und Handlung vermittelt.

    Kerstein sprach mit Variety über den gigantischen Aufwand und verriet, dass man die einzelnen Teile der Sequenz nicht am Stück, sondern über die gesamten Dreharbeiten verteilt drehte. Was am Anfang des Films direkt aneinandergeschnitten ist, kann also zu komplett verschiedenen Zeitpunkten gedreht worden sein. Allein schon deshalb, weil die Orte, die wir im Film als zusammenhängend betrachten, in Wirklichkeit an verschiedenen Locations existieren.

    So wurde zum Beispiel die Außenansicht von Danielas (Daphne Rubin-Vega) Schönheitssalon ganz woanders gedreht als die Innenaufnahmen. Im Film sieht es dann aber so aus, als marschierten die Ladies einfach aus dem Salon auf die Straße und tanzten los.

    So schön, dass Kerstein weinen musste

    Ganze Sechs Monate kostete Kerstein die Arbeit am Schnitt der Szene letztendlich, die er als Montage vom Handlungsort Washington Heights versteht und deshalb auch dann noch neue Einstellungen einfügte, als er dachte, eigentlich endlich fertig zu sein. Denn immer wieder fingen die Kameraleute am Set Details ein, die Kerstein dann doch noch für die Filmeröffnung verwenden wollte.

    Kerstein, der mit „In The Heights“-Regisseur Jon M. Chu schon bei dessen „Crazy Rich“ zusammengearbeitet hatte, erinnert sich im Interview mit Variety an sein erstes Treffen mit Chu für den Film: „Jon zeigte mir einige Storyboards, die mit Probeaufnahmen zusammengeschnitten waren. Ich fing an zu weinen und er sagte zu mir, ‚behalte dieses Gefühl in Erinnerung‘. Und all meine Entscheidungen für jede Musical-Nummer, jede Szene waren dann ein Versuch, dieses Gefühl einzufangen.

    Ist Kerstein das gelungen und „In The Heights“ wirklich zum Heulen schön? Wir finden: Ja!

    In dem Fazit unserer 4-Sterne Kritik heißt es: „Ein wirklich wunderbares Kinomusical, dessen Drang zur Diversität manchmal ein bisschen allzu aufdringlich daherkommt. Dem Vergnügen tut das aber gar keinen Abbruch: ,In The Heights‘ ist ein bezauberndes, zweieinhalbstündiges Filmspektakel, das man unbedingt auf der großen Leinwand sehen sollte.“

    In The Heights

    Und darum geht’s in „In The Heights“: Der junge Usnavi de la Vega (Anthony Ramos), dessen Eltern mit ihm aus der Dominikanischen Republik in die USA ausgewandert und inzwischen verstorben sind, betreibt eine kleine Bodega im Stadtteil Washington Heights im nördlichen Manhattan. Er träumt davon, in die Dominikanische Republik zurückzukehren, während es Vanessa (Melissa Barrera) aus der Nachbarschaft schon reichen würde, in ein besseres Viertel downtown zu ziehen.

    Usnavis Kindheitsfreundin Nina (Leslie Grace) dagegen ist mit großen Träumen an eine Elite-Uni an der Westküste aufgebrochen und kehrt nun ernüchtert nach Hause zurück. Und sie sind nicht die einzigen im Viertel, deren Alltag mit großen Träumen und bitteren Enttäuschungen gespickt ist…

    In The Heights

    Wenn ihr nach dem Kinobesuch von „In The Heights“ Blut geleckt habt und mehr von dessen Komponisten Lin-Manuel Miranda – der auf der Bühne den Usnavi gab und im Film nun in einer anderen Rolle mitspielt – sehen und hören wollt, dann empfehlen wir euch den Musical-Film „Hamilton“ über den amerikanischen Gründervater Alexander Hamilton, den Disney während der Pandemie auf dem Streamingdienst Disney+ statt im Kino veröffentlichte:

    » "Hamilton" auf Disney+*

    Der Film ist keine Adaption des Musicals, sondern „nur“ eine abgefilmte Bühnenaufführung, aber davon solltet ihr euch definitiv nicht abschrecken lassen. Der Musical-Mitschnitt wurde für Disney+ zum Megahit: Denn der Mix aus Hip-Hop, R&B, Pop und Soul reißt einen auch auf dem heimischen Sofa ordentlich mit und verpasst einem „eine solche Gänsehaut, dass man sich kaum ausmalen mag, wie es da erst den Zuschauern vor Ort ergangen sein muss“:

    Hamilton

    Zur Wiedereröffnung der Kinos hat der Verband der deutschen Kinobetreiber HDF Kino e.V. die Kampagne #EndlichWiederKino gestartet. Wir schließen uns der Aktion gerne an, indem wir ihr u.a. durch die Einbettung des Logos in unsere Bilder bei News zu aktuellen Kinofilmen eine größtmögliche Sichtbarkeit verschaffen. Wenn ihr dann also endlich wieder in die Kinos dürft, dann postet gerne ein Foto von eurem ersten Besuch mit dem Hashtag #EndlichWiederKino in den sozialen Netzwerken – wir machen auch mit.

    *Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

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