Dank filmischer Fehltritte wie „Tokarev – Die Vergangenheit“ stirbt niemals“, „Left Behind“, „Arsenal“ oder „Running with the Devil“ erschien es in den letzten Jahren nicht gerade schwer, auf Nicolas Cage herumzuhacken. Man darf jedoch nicht vergessen, dass der inzwischen zum wandelnden Meme-Generator gewordene Schauspieler mit „Mandy“ oder „Die Farbe aus dem All“ auch immer wieder starke Filme und Leistungen abgeliefert hat.
„The Humanity Bureau“ ist aber leider ein Tiefpunkt. In unserer Kritik erhält die Dystopie von Rob W. King nur einen von fünf Sternen und dazu das passende Fazit: „Vom Drehbuch über die Regie bis hin zu den Darstellern ist hier alles so schlecht, dass es zu keinem einzigen erwähnenswerten Höhepunkt reicht.“
Darum geht es in "The Humanity Bureau"
Durch den Klimawandel kam es im Amerika der nahen Zukunft zu einer Kette von Katastrophen: Wirtschaftliche Zusammenbrüche, Hungersnöte, extreme Migrationsbewegungen und Bürgerkrieg. Die Gesellschaft ist kollabiert, die Herstellung von Nahrung und Hilfsgütern kam vollständig zum Erliegen und die Vereinigten Staaten haben sich ganz im Sinne Donald Trumps regelrecht einmauern lassen.
Notwendig wurden daher sogenannte Zwangsumsiedlungen, für die sich das Humanity Bureau verantwortlich zeigt. Sachbearbeiter wie Noah Kross (Nicolas Cage) sind dafür verantwortlich, entbehrliche Menschen in Kolonien abzuschieben. Auch die alleinerziehende Mutter Rachel (Sarah Lind) soll mit ihrem Sohn Lucas (Jakob Davies) in eine der Kolonien gebracht werden. Doch mit diesem Schicksal möchte sich die junge Frau nicht abgeben und versucht Noah Kross mit aller Gewalt vom Gegenteil zu überzeugen...
+++Meinung+++
Nicolas Cage auf Kaffeefahrt durch die Dystopie
Man muss durchaus so fair sein und „The Humanity Bureau“ zugestehen, dass der Film eine Idee hat, auf der sich hätte aufbauen lassen. Nicht unweigerlich muss man hier an Science-Fiction-Klassiker wie „Flucht ins 23. Jahrhundert“ oder „...Jahr 2022...die überleben wollen“ denken. Rob W. King legt in seiner Inszenierung jedoch ein fast schon stümperhaftes Desinteresse an den Tag und lässt die Flucht durch ein unbewohnbares Amerika zur drögen Kaffeefahrt verkommen.
In ausgesucht hässlichen Bildern, wie man sie in der Form inzwischen leider auch immer öfter bei für den Heimkinomarkt produzierten Filme geboten bekommt, fällt diese lauwarme Dystopie aus der Mottenkiste des 1960er-Jahre-Kinos vor allem mit ihrer Fantasielosigkeit auf. Rob W. King ist ein Regisseur ohne Vision, die Geschichte von „The Humanity Bureau“ hat folgerichtig keinen schöpferischen Impuls.
Nicht einmal Nicolas Cage hat Bock auf "The Humanity Bureau"
Das schlimmste Verbrechen, welches „The Humanity Bureau“ begeht, ist wohl, dass Film nicht in der Lage ist, das wahnsinnige Potenzial seiner Hauptdarstellers wenigstens im Ansatz zu nutzen. Stattdessen merkt man der versteinerten Mimik von Nicolas Cage an, dass er sich hier eben nicht mit der Bedrohung der hiesigen Endzeitstimmung herumschlägt, sondern großer Langeweile ausgesetzt ist.
Wem das nicht Warnung genug sein sollte, kann sich heute, den 7. Juni 2021, ab 22:45 Uhr auf Tele 5 selbst ein Bild von „The Humanity Bureau“ machen. Alternativ ist die Dystopie mit Nicolas Cage auch aktuell in der Flat von Sky Ticket zum Streamen verfügbar.