Nach dem Ende von „The Falcon And The Winter Soldier“ sollte doch eigentlich der ideale Punkt erreicht sein, um auf die sechs Folgen der MCU-Serie zurückzublicken und vor allem auch einen Blick in die Zukunft des neuen Captain America (Anthony Mackie) und der anderen Figuren aus der Serie zu werfen, oder?
Weit gefehlt: Im Interview mit Malcolm Spellman merken wir schnell, dass auch der „The Falcon And The Winter Soldier“-Showrunner nicht viel mehr über die Zukunft des „Avengers“-Universums weiß – oder zumindest nichts darüber verraten darf.
Das gilt sogar für die Nachricht, dass Spellman direkt mit „Captain America 4“ weitermacht, wie am vergangenen Wochenende bekannt wurde: Darauf angesprochen, wiegelte Spellman im Interview direkt ab. Wir haben ihn aber dennoch zu weiteren Themen gelöchert und konnten ihm dabei immerhin noch ein paar Informationen und Aussagen entlocken:
Kevin Feige hat bereits gesagt, dass es Ideen für eine zweite Staffel „The Falcon And The Winter Soldier“ gibt. Die Titeleinblendung am Ende deutet darauf hin, dass die dann „Captain America And The Winter Soldier“ heißen würde. Was sind deine Pläne für Season 2 und heißt Season 3 dann „Captain America And The White Wolf“?
Malcolm Spellman: Weißt du, Kevin Feige ist der große Maestro. Ich lasse mich von ihm genauso führen wie ihr. Und bei Marvel funktioniert es so: Ich weiß auch erst Bescheid, wenn ihr Bescheid wisst.
Der Auftritt von Julia Louis-Dreyfus als Contessa Valentina Allegra de Fontaine war eine riesige Überraschung. Ursprünglich sollte sie in „Black Widow“ erstmals auftreten, durch die Verschiebung gab es den ersten Auftritt jetzt aber in „The Falcon And The Winter Soldier“. Wie hat sich ihr Debüt dadurch verändert? Und wie geht es mit der Figur weiter?
Malcolm Spellman: Das wissen vielleicht nicht alle, aber: Uns wird auch nichts gesagt. Als wir also Val geschrieben haben, wussten wir nichts davon, dass sie in „Black Widow“ auftreten soll oder vielleicht auch nicht. Und ich weiß es immer noch nicht. Das erste Mal habe ich von dem Journalisten, mit dem ich vor dir gesprochen habe, davon gehört. Sie sorgen dafür, dass wir in einer Blase leben, ohne Quatsch. So ist es einfach. Sie lassen uns nur wissen, was wir wissen müssen, um die Serie oder den Film zu erschaffen, an dem wir arbeiten.
Hast du denn irgendwelche Ideen, was du mit der Figur machen möchtest?
Malcolm Spellman: Ich hatte auf jeden Fall sehr viel Spaß mit ihr. Mir hat aber noch niemand gesagt, dass ich die Erlaubnis habe...
Was ist mit Steve Rogers passiert?
In „The Falcon And The Winter Soldier“ wird an einer Stelle gesagt, dass Chris Evans' Figur Steve Rogers weg ist. Heißt das, dass der alte Steve Rogers tot ist? Wie seid ihr bei der Arbeit an der Serie damit umgegangen?
Malcolm Spellman: Wir wussten auch nur so viel wie die Figuren in der Serie. Soweit wir wissen, ist er also auf dem Mond. [lacht]
Was würde er denn auf dem Mond machen?
Malcolm Spellman: Keine Ahnung. Wir müssen dir unbedingt ein Interview mit Kevin Feige organisieren. [lacht]
Chris Evans soll angeblich noch einmal in die Rolle als Steve Rogers schlüpfen. Habt ihr darüber nachgedacht, die Figur in der Serie auftreten zu lassen? Oder ging es immer um Sam Wilson und seine Wandlung zum neuen Captain America?
Malcolm Spellman: Natürlich spricht man beim ersten großen Meeting bei Marvel über alles. Aber sobald wir dann wirklich mit der Serie angefangen haben, haben wir uns auf das konzentriert, was vor uns lag. [lacht]
Torres, Zemo, Eli Bradley
Comic-Fans wissen, dass Joaquin Torres (Danny Ramirez) der neue Falcon wird und dass Eli Bradley (Elijah Richardson) ebenfalls ein Superheld ist, nämlich Patriot. Was kannst du uns über die Zukunft der Figuren im MCU verraten?
Malcolm Spellman: [lacht] Was glaubst du?
Vielleicht kannst du ja darüber reden, was du gerne mit diesen Figuren machen würdest...
Malcolm Spellman: Hier ist das Problem: Es passiert so viel bei Marvel, da muss man sich nur mal anschauen, was schon alles angekündigt wurde. Ich will das einfach respektieren. Ich weiß genauso wenig wie du über die genauen Pläne. Und wenn ich anfange darüber zu reden, was ich gerne machen würde, kann es sein, dass ich was verbocke.
Zemo sehen wir das letzte Mal bei dieser Szene im Hochsicherheitsgefängnis Raft. Daniel Brühl hat uns im Interview erzählt, dass er sehr gerne nochmal Zemo spielen würde. Würdest du auch gerne nochmal mit Daniel und der Figur Zemo arbeiten?
Malcolm Spellman: Ich fand ihn in der Rolle so großartig, dass ich mich nach Abschluss der Dreharbeiten nochmal bei ihm gemeldet habe. Ich hoffe, das Publikum weiß zu schätzen, wie groß er in seinen Szenen aufspielt. All diese Gesichtsausdrücke und so, da hat er einfach eine Menge Spaß mit der Figur. Und ich würde sagen: Jeder bei Marvel, inklusive Kevin Feige, hat diese Magie gefühlt und Zemo steht eine strahlende Zukunft bevor.
"The Falcon And The Winter Soldier" vs. Corona
Gab es bei „The Falcon And The Winter Soldier“ irgendwas, das ihr nicht drehen konntet wegen der Corona-Pandemie? Bei „WandaVision“ sind ja nach Ende der Serie einige Details ans Licht gekommen, etwa dass ursprünglich eine Folge mehr geplant war...
Malcolm Spellman: Nein. Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass wir eine Pause während der Produktion hatten. Aber abgesehen davon, haben wir das gemacht, was wir machen wollten.
Also musstet ihr nichts ändern oder irgendwas rausnehmen, was die Story betrifft?
Malcolm Spellman: Nein, überhaupt nicht.
Es gibt ja Gerüchte darüber, dass es angeblich einen Handlungsstrang über eine Pandemie oder ein Virus gab...
Malcolm Spellman: [grinst verschmitzt] Dazu kann ich nichts sagen, nur lächeln. Nur lächeln.
"The Falcon And The Winter Soldier" & "WandaVision"
Es gab in „The Falcon And The Winter Soldier“ wesentlich weniger versteckte Anspielungen, Hinweise und Easter Eggs als noch in „WandaVision“. War das immer der Plan oder hat sich das geändert, weil das bei „WandaVision“ dafür gesorgt hat, dass sich viele Leute auf die falsche Fährte gelockt fühlten?
Malcolm Spellman: Ich glaube, das liegt nur daran, dass „WandaVision“ eher mysteriös und faszinierend ist. Und „The Falcon And The Winter Soldier“ hat weniger Episoden und ist eher gerade heraus erzählt. Man kann im Rahmen einer guten Geschichte nur so viel erzählen.
Und so denken die Leute bei Marvel auch nicht. Alle dort sind Fans, genauso wie das Publikum. Was in den Filmen und Serien passiert oder nicht passiert, wurde von Leuten erdacht, die genauso darüber denken wie die Fans. Das ist der Spirit. Aber weil sie solche großen Fans sind, gehen sie nicht ins Internet und schauen was die Reaktion war. So geht das nicht. Sie geben ihr Bestes, sie sind sehr, sehr respektvoll und ehrfurchtsvoll gegenüber den Fans und sie haben das Gefühl, dass sie genauso denken wie das Publikum. Und darum ergibt sich hoffentlich eine natürliche Verbindung zwischen ihnen.