+++ Meinung +++
Als ich 2019 auf den Filmfestspielen von Venedig den seit diesem Wochenende auch in den deutschen Kinos laufenden „Milla Meets Moses“ sah, war ich sofort begeistert von Hauptdarstellerin Eliza Scanlen.
An der Seite herausragender Charakterdarsteller wie Essie Davis und Ben Mendelsohn spielt sie die nach einem Platz in ihrem aufgrund einer Krankheit wahrscheinlich nur kurzen Leben suchende Milla mit mitreißender Verve.
Scanlen schafft es, dass ihre Figur gleichzeitig zerbrechlich und kraftvoll ist, das Publikum so die Sorge ihrer sie behüten wollenden Eltern genauso wie ihren Drang nach Freiheit teilt. „Milla Meets Moses“ ist bislang nicht der einzige herausragende Auftritt der jungen Darstellerin.
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Gerade bei Newcomern ist nach einer herausragenden Darbietung immer auch eine kleine Skepsis angesagt, denn oft wurden sie einfach für diese eine Rolle perfekt gecastet. Doch bei Scanlen hatte ich das Gefühl nicht – und das hat sie mittlerweile wiederholt bewiesen.
So zum Beispiel an der Seite von Amy Adams in der TV-Mini-Serie „Sharp Objects“, die schon vor „Milla Meets Moses“ verfügbar war, die ich aber erst später für mich entdeckte. Oder im Kinofilm „Little Women“, wo sie mit unter anderem Florence Pugh, Saoirse Ronan und Timothée Chalamet an der Seite weiterer Jungstars agiert, bei denen auch schon nach den ersten Auftritten jedem schnell klar war, dass hier noch sehr viel kommen wird.
Ende des Jahres 2019 konnte ich mir zudem in einer kleinen, aber beeindruckenden Darbietung am Theater in einer Adaption des Klassikers „Wer die Nachtigall stört“ einen Eindruck von Scanlen verschaffen. Und zuletzt begeisterte sie inmitten eines hochkarätigen Casts um Tom Holland und Robert Pattinson im Netflix-Film „The Devil All The Time“ unter erschwerten Voraussetzungen:
In einem Ensemble, in dem große Gesten und laute Reden in wilden Südstaaten-Akzenten dominieren, fällt sie auf, obwohl sie eine der wenigen zurückgenommenen Darstellungen abliefern muss. Doch gerade ihr akzentuiertes Mienenspiel beweist einmal mehr, dass wir noch viel von ihr sehen werden.
Bald: Horror von M. Night Shyamalan
Ich bin überzeugt, dass wir von Eliza Scanlen in den kommenden Jahren noch sehr viel hören und sie eines der nächsten, hochtalentierten Gesichter sein könnte, das wir in Arthouse- und auch im Blockbuster-Kino und vor allem auch auf vielen Preisverleihungsbühnen sehen werden.
Ihr nächstes Projekt geht dann auch direkt mal wieder in eine andere Richtung: Sie spielt eine Hauptrolle in „Old“, dem neuen Film von Horror-Mystery-Geheimnispapst M. Night Shyamalan („The Sixth Sense“, „Split“). Wie immer bei dem Regisseur sind Details noch geheim, er orientiert sich aber lose an dem Comic „Sandcastle“, in dem sich verschiedene Leute an einem idyllischen Strand zusammenfinden. Dort stoßen sie bald auf eine Leiche – und kurz darauf fangen sie alle an, sehr schnell zu altern.
„Old“ wird aktuell gedreht und soll am 22. Juli 2021 in die Kinos kommen. „Milla Meets Moses“ läuft dort bereits seit dem 8. Oktober 2020.