Auch in den USA öffnen langsam die Kinos wieder – wenn natürlich auch unter strengen Hygienebestimmungen und Kapazitätsbeschränkungen (in den beiden wichtigsten Kinometropolen Los Angeles und New York sind sogar weiterhin nur Autokinos erlaubt).
Trotzdem hat sich der neue US-Verleih Solstice Studios nun als erstes mit einem großen Kinostart vorgetraut – „Unhinged – Ausser Kontrolle“, in dem Russell Crowe als diabolischer Stalker für blutiges Chaos sorgt, ist am vergangenen Wochenende in immerhin 1.823 Kinos angelaufen. Dabei hat der Action-Thriller etwas mehr als vier Millionen Dollar in die Kassen gespült.
Unhinged - Ausser KontrolleIn normalen Zeiten hätte der Film am ersten Wochenende sicherlich mehr eingespielt. Aber die Rechnung ist momentan eben auch eine andere: Da in den nächsten Wochen – mit Ausnahme von Christopher Nolans „Tenet“ – quasi keine Konkurrenz dazukommen wird, kann „Unhinged“ im besten Fall über Wochen hinweg mit etwa gleichbleibenden Besucherzahlen rechnen (das war in Deutschland auch so). Das Studio selbst rechnet nach dem ersten Wochenende noch immer mit einem Gesamtergebnis von 30 Millionen Dollar – und das wäre verdammt okay.
Die OV-Fassung von "Uninged" jetzt auch in deutschen Kinos
In Deutschland läuft „Unhinged – Ausser Kontrolle“ bereits seit dem 16. Juli in den Kinos. Um den Film nicht auch hierzulande noch einmal verschieben zu müssen, ließ sich der hiesige Verleih Leonine auf den Deal ein, ausschließlich die deutsche Sprachfassung zu zeigen, um internationale Filmpiraterie zu vermeiden – ein Kompromiss, den auch wir absolut unterstützt haben.
Jetzt, wo „Unhinged – Ausser Kontrolle“ in Nordamerika angelaufen ist, gibt es ihn allerdings in einigen Kinos auch hierzulande in der Originalversion zu sehen. Wer bisher also auf einen Besuch verzichtet hat, weil er Filme gerne in der englischen Fassung sehen möchte, sollte jetzt noch einmal das Kinoprogramm checken.
Was ist mit "Inception" los?
Keine Zahlen gibt es übrigens für „Inception“, der zu seinem zehnjährigen Jubiläum und als Vorbereitung auf Christopher Nolans „Tenet“ noch einmal in die US-Kinos gebracht wurde (und dort vor allem in den IMAX-Kinos sowie bei 70mm-Vorstellungen durchaus einigen Reibach gemacht haben dürfte). Das Studio Warner Bros. begründet die fehlenden Zahlen mit der Tatsache, dass es sich bei „Inception“ um einen Archivtitel handelt.
Allerdings sind am Wochenende auch andere Archivtitel von Warner Bros. gelaufen, zu denen sehr wohl die Zahlen veröffentlicht wurden: So hat „Die Goonies“ etwa 200.000 Dollar umgesetzt. Zudem hat Warner Bros. nicht nur selbst auf die Veröffentlichung der Zahlen verzichtet – es hat laut Indiewire auch aktiv die Herausgabe der Ergebnisse durch die Kinos blockiert.
Wahrscheinlicher als die offizielle Archiv-Version ist also, dass man mit Hinblick auf den US-„Tenet“-Start Anfang September einfach keinerlei Risiko eingehen will - schließlich weiß aktuell am ersten Wochenende nach der Wiedereröffnung noch niemand so recht, was eigentlich gute und was schlechte Zahlen wären. Zudem ist noch gar nicht klar, welche Maßstäbe die klassischen Box-Office-Journalisten/Anlysten in den nächsten Wochen und Monaten anlegen werden.
Deshalb ist die Vorsicht verständlich: Schließlich geht Warner Bros. mit dem 200-Millionen-Dollar-Blockbuster anders als der Konkurrent Disney, wo „Mulan“ kurzerhand zum hauseigenen Streaming-Service ausgelagert wurde, eben auch volles Risiko… - und zumindest kreativ hat sich das bei „Tenet“ schon mal voll ausgezahlt:
Tenet„Tenet“ startet am kommenden Mittwoch, den 26. August 2020, in den deutschen Kinos.