„Star Wars“-Fans sind schon lange keine homogene Gruppe mehr (falls sie es überhaupt jemals waren). Die Vorlieben der Fans sind sehr unterschiedlich – und wo man zu Zeiten der Prequel-Trilogie (1999 bis 2005) noch den Eindruck bekommen konnte, dass die Episoden I bis III den versammelten Hass der „Star Wars“-Jünger auf sich zögen, wird inzwischen längst auch offen über die positiven Aspekte dieser Vorgeschichten gesprochen.
Twitter-Nutzer Scott Malthouse forderte kürzlich dazu auf, eine „ernstgemeinte nette Sache über die ‚Star Wars'-Prequels zu sagen“. Er bekam zahlreiche Antworten, in denen etwa der Score von John Williams gelobt wird, die Leistung von Ewan McGregor als Obi-Wan und die Tatsache, dass George Lucas seine Vision ohne Studio-Einmischung oder technische Beschränkungen umsetzen konnte.
Rian Johnson, Regisseur von „Star Wars 8: Die letzten Jedi“ und ohnehin einer der freundlichsten Menschen auf Twitter, schreibt über die Prequels:
„Lucas hat einen wunderschönen, siebenstündigen Film für Kinder gedreht, in dem es darum geht, dass Menschen wegen ihrer Anspruchshaltung und der Angst, jemanden zu verlieren, zu Faschisten werden. Und er war dabei an der Speerspitze von nahezu jedem technischen Gezeitenwechsel des modernen Filmemachens der vergangenen 30 Jahre.“
Johnson bekam dafür viel Zuspruch, unter anderem von Elijah Wood, dem Hauptdarsteller der ebenfalls bahnbrechenden „Herr der Ringe“-Trilogie:
Kindlicher Humor, erwachsene Geschichte, wegweisende Technik
In seinem Tweet spielt Rian Johnson darauf an, dass die Prequels oftmals einen albernen Tonfall haben, aber Lucas hier dennoch eine zutiefst tragische Geschichte erzählt: Der Jedi Anakin Skywalker (Hayden Christensen), der zu den Besten seiner Zunft gehörte, fühlt sich durch die Jedi in seinen Ansprüchen beschnitten – und hat die große Angst, seine Frau Padme (Natalie Portman) zu verlieren. Er unterwirft sich dem Imperator, auch weil er glaubt, Padme so retten zu können.
Lucas erzählte diese Geschichte mit technischen Mitteln, die damals neu waren, heute jedoch selbstverständlich sind: Jar Jar Binks ist die erste vollständig computeranimierte Hauptfigur in einem Spielfilm mit Schauspielern. „Star Wars 2: Angriff der Klonkrieger“ ist die erste komplett mit digitalen Kameras gedrehte Großproduktion. Der umfangreiche Einsatz von Blue- oder Green-Screens, an den sich viele Schauspieler der Prequels gewöhnen mussten, ist inzwischen zur Normalität geworden.
Im Podcast: Alle Skywalker-Filme inklusive Prequels
Vor einigen Wochen haben wir in Leinwandliebe über die komplette „Star Wars“-Hauptsaga gesprochen. Gerade bei den Prequels gingen die Meinungen auseinander.