Wer hätte bloß gedacht, dass ein Film mit ultra-authentischen Sexszenen sich wochenlang an und um die Pole Position der Netflix-Top-Ten tummelt? Womöglich die „365 Days“-Macher, die nach dem Mega-Erfolg ihres Erotik-Dramas so langsam den zweiten und dritten Teil der Reihe in die Startlöcher heben dürften.
Doch bis dahin wird noch etwas Zeit vergehen – und auch für die Zwischenzeit finden sich in den Reihen des Streamingdienstes ein paar attraktive Angebote:
Für alle, die nach „365 Days“ noch mehr Lust auf (Film-)Erotik verspüren, haben wir hier eine kleine Liste an Netflix-Tipps zusammengestellt.
Dabei ist für jeden Geschmack etwas dabei: Vom geradlinigen Erotik-Kracher über ein Beziehungsdrama bis zur Porno-Doku dürfte unsere Auswahl Anhänger unterschiedlichster Gelüste befriedigt zurücklassen.
Sex-Wahnsinn vom Arthouse-Guru: "Nymphomaniac"
Ausnahmeregisseur Lars von Trier („Antichrist“) kündigte sein in „Nymphomaniac 1“ und „Nymphomaniac 2“ geteiltes Sex-Drama seinerzeit mit den Worten an, einen „echten Porno“ drehen zu wollen – und mit Hinblick auf allgegenwärtige und mitunter sehr explizite Sexszenen ist das nicht weit von der Wahrheit entfernt. Doch die beiden „Nymphomaniac“-Teile sind noch so viel mehr – insbesondere eine radikale, teils theaterhafte Charakterstudie der Sexsüchtigen Joe (Charlotte Gainsbourg).
Meisterhaftes Drama, kontroverse Liebesszenen: "Blau ist eine warme Farbe"
Im Liebesdrama „Blau ist eine warme Farbe“ des Regisseurs Abdellatif Kechiche treffen die junge Schülerin Adèle (Adèle Exarchopoulos) und die Künstlerin Emma (Léa Seydoux) aufeinander wie zwei Naturgewalten. Ihre stürmische Beziehung ist geprägt von großer Liebe, schmerzhafter Eifersucht und leidenschaftlichem Sex, dessen intensive Darstellung nach Veröffentlichung des Films kontrovers diskutiert wurde.
Geheimtipp mit den Schnuckis aus "X-Men" und "Victoria": "Newness"
Den meisten eingefleischten Erotik-Fans im Gegensatz zu den ersten beiden Tipps weniger bekannt sein dürfte „Newness“: „X-Men“-Herzchen Nicholas Hoult und „Victoria“-Star Laia Costa bauen in diesem Drama über moderne Liebe eine leidenschaftliche Verbindung auf – die sie durch eine offene Beziehung und Affären mit anderen Bekanntschaften spannend halten wollen, bis sich schließlich doch die Eifersucht Bahn bricht. Die Story von Drake Doremus‘ Drama ist nicht revolutionär – aber dafür ein interessanter Kommentar zu Liebe und Sex in der digitalen Zeit, vermittelt von zwei überzeugenden Darstellern.
Für Erotik-Nostalgiker: "Sliver"
Nach „Basic Instinct“ galt Sharon Stone als Galionsfigur des Erotik-Thrillers, in dessen Gewand auch „Sliver“ daherkommt. Dort zieht die sexuell frustrierte Carly (Stone) in das Haus des Voyeurs Zeke (William Baldwin) und lässt sich mit ihm auf ein gefährliches sexuelles Spiel ein. Der insbesondere durch eindringliche Liebesszenen hervorstechende Film fiel bei der Kritik weitestgehend durch, wurde aber an den Kinokassen zum großen Erfolg – dem Siegeszug von „365 Days“ nicht ganz unähnlich.
Harte Tatsachen: Porno-Doku "Rocco"
Welchem Erotik-Fan vor lauter schmalzigen Dialogen und cineastischer Tragik die Ohren klingeln, der sollte der Dokumentation „Rocco“ eine Chance geben: Die Porno-Legende Rocco Siffredi ist nach über 1.500 Filmen und fast 30 Jahren in der Erwachsenen-Industrie bereit, seine Karriere als Darsteller an den Nagel zu hängen. Er reflektiert dazu über die Vereinbarkeit von Porno und Familie, Veränderungen im Erotik-Geschäft – und was es aus einem macht, für Geld Sex vor der Kamera zu haben.
Podcast zum Runterkommen: Der außergewöhnliche Kriegsfilm "Da 5 Bloods" auf Netflix
Wer nach so viel Liebe, Sex und Leidenschaft noch geradeaus denken kann und etwas Abwechslung braucht, sollte sich mit einem der tollsten neuen Filme auf Netflix auseinandersetzen: dem Kriegs-Drama „Da 5 Bloods“ von „BlacKkKlansman“-Regisseur Spike Lee, über das wir auch in der neuesten Folge unseres Podcasts Leinwandliebe sprechen: