Es war einer dieser Flops, die man lange hat kommen sehen: Der Kinostart von „X-Men: Dark Phoenix“, dem letzten Abenteuer der Mutanten-Garde um Jennifer Lawrence, James McAvoy und Michael Fassbender, wurde mehrfach verschoben. Gerüchte um massive Nachdrehs wurden von den Beteiligten damit heruntergespielt, dass alles ganz normal sei (stets ein starkes Indiz, dass etwas überhaupt nicht normal ist).
Die Kritiken zur Marvel-Comicverfilmung waren dann mies und das Publikum blieb aus oder saß gelangweilt im Kinosessel. Nun hat Deadline ausgerechnet, dass kein anderer Film 2019 unterm Strich einen so großen Verlust verbuchen musste wie „X-Men: Dark Phoenix“.
Hohe Kosten, wenig Einnahmen
Teure Filme sind für Studios auch deswegen immer ein Risiko, weil der Erfolg nicht mal bei bekannten Marken garantiert ist (siehe auch das finanziell enttäuschende „Star Wars“-Prequel „Solo: A Star Wars Story“). Mit den Abenteuern des Marvel Cinematic Universe (MCU) gelingt zwar ein Hit nach dem anderen, die aus demselben Comic-Universum stammenden „X-Men“-Filme jedoch schwächeln schon länger.
Bei „X-Men: Dark Phoenix“ kam erschwerend hinzu, dass der Film wegen der Nachdrehs und wahrscheinlich auch wegen der Gagen der vielen Stars besonders teuer war: 200 Millionen Dollar kostete er allein in der Produktion (dazu kommt noch das Geld für Werbung).
Dem stehen weltweite Kino-Einnahmen von nur 252 Millionen Dollar gegenüber – so wenig spielte kein anderer Film der Reihe ein. Auch weitere Einnahmen (etwa aus DVD- und Blu-ray-Verkäufen) konnten nichts retten:
„X-Men: Dark Phoenix“ machte laut Deadline ein Minus von 133 Millionen US-Dollar. Nach dem Kauf des Studios Fox liegen die Filmrechte an der Mutantenreihe nun bei Disney, aber für die kommenden Jahre ist kein neuer „X-Men“-Film angekündigt (allerdings muss Disney noch irgendwie das unter Fox entstandene, ebenfalls massiv problembelastete Spin-off „New Mutants“ veröffentlichen).
Andere große Flops 2019: „Terminator: Dark Fate“, „Cats“...
- Platz 2 „Terminator: Dark Fate“: Jetzt dürfte Hollywood endgültig begriffen haben, dass die Kinozuschauer keinen neuen „Terminator“-Film wollen. Der sechste Film der Sci-Fi-Reihe machte 122,6 Millionen Dollar Verlust, nachdem bereits die Vorgänger „Terminator Genisys“ (2015) und „Terminator Salvation“ (2009) hinter den Erwartungen zurückblieben.
- Platz 3 „Cats“: Dank schlechter Computereffekte, grotesk-lustiger Szenen und den jüngsten Berichten, wonach in der Musicalverfilmung die Polöcher der Katzen noch schnell digital entfernt werden mussten, entwickelte sich „Cats“ zu einem kleinen Kultfilm – aber Geld wurde damit deswegen noch lange nicht verdient. Verlust: 113,6 Millionen Dollar.
- Platz 4 „Gemini Man“: Ang Lees ambitionierter Sci-Fi-Thriller mit Will Smith, der gegen einen jüngeren, von den Film-Effektkünstlern digital kreierten Klon von sich kämpft, war ein beeindruckendes technisches Experiment – das jedoch vorerst nicht wiederholt werden dürfte. Verlust: 111,1 Millionen Dollar.
- Platz 5 „Mister Link – Ein fellig verrücktes Abenteuer“: Das sympathische Stop-Motion-Abenteuer der Trickschmiede Laika („Kubo“) gefiel uns und anderen Zuschauern wirklich gut, wurde aber leider am Markt vorbei produziert. Der 100 Millionen US-Dollar teure Animationsfilm machte 101,3 Millionen Dollar Verlust.
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