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    "X-Men: Dark Phoenix"-Flop: Regisseur Simon Kinberg nimmt Stellung

    Die aktuelle Generation der X-Men verabschiedet sich mit einem schlechten Film, den kaum einer sehen wollte. „Dark Phoenix“-Regisseur und Autor Simon Kinberg hat sich nun, kurz nach Kinostart, in einem Interview zum Flop und dem Grund geäußert.

    Fox

    Die Helden der aktuellen Generation um James McAvoy (Professor X), Michael Fassbender (Magneto) und Sophie Turner (Jean Grey) hätten einen viel besseren Abschied verdient gehabt als „X-Men: Dark Phoenix“. Dieser inhaltlich flaue, selten mitreißende Mutanten-Film ist der letzte, bevor der Neustart im Marvel Cinematic Universe kommt (und Disney das ebenfalls geerbte, ebenfalls problemgeplagte, ebenfalls mehrfach verschobene Spin-off „New Mutants“ noch irgendwie veröffentlicht). Wir von FILMSTARTS stehen mit unserer 2-Sterne-Wertung für „Dark Phoenix“ nicht alleine da – und das Publikum blieb zum großen Teil einfach zu Hause: Kein anderer „X-Men“-Film startete in den USA und in Deutschland so schlecht wie „Dark Phoenix“ (schwache 33 Millionen US-Dollar Einspiel in Amerika, nur 120.000 Zuschauer bei uns).

    X-Men: Dark Phoenix

    Inszeniert und geschrieben wurde „X-Men: Dark Phoenix“, in der die mächtige Jean Grey außer Kontrolle gerät, von Simon Kinberg. Er schrieb an „X-Men 3: Der letzte Widerstand“ (2006) mit und wurde nach dem von ihm produzierten Prequel „X-Men: Erste Entscheidung“ zum Hauptverantwortlichen der Reihe, zum Kevin Feige der Mutanten sozusagen. Nun hielt Kinberg im Interview mit dem Radiosender KCRW seinen Kopf hin.

    Simon Kinberg übernimmt die Verantwortung

    Ich mag den Film sehr und hatte eine großartige Zeit, ihn zu machen”, stellt Kinberg zunächst klar. Er wolle nicht mit den Fingern auf andere zeigen, wenn es darum gehe, Verantwortliche für den Flop bzw. das Scheitern zu benennen. „Wenn ein Film nicht funktioniert, ist das meine Verantwortung. Ich bin der Autor und Regisseur. Wenn das Publikum keinen Zugang findet, ist das meine Schuld.

    Die Dreharbeiten zu „Dark Phoenix“ liefen von Juni bis Oktober 2017 – dann aber wurde entschieden, dass der komplette dritte Akt neu gedreht werden sollte (angeblich wegen einer zu großen Ähnlichkeit mit „Captain Marvel“). Bis zu den Nachdrehs musste jedoch ein Jahr (!) gewartet werden, da es vorher einfach nicht möglich war, die Schauspieler, die anderen Verpflichtungen nachgingen, wieder zusammenzubekommen. In dieser Zeit wurde bekannt, dass Disney Fox kaufen will – was zu Unsicherheiten unter den für „X-Men“ zuständigen Fox-Mitarbeitern führte, die eigene berufliche Zukunft betreffend, und die Arbeit gewiss nicht leichter machte.

    Wie Kinberg eingesteht, hatten allerdings viele der „X-Men“-Filme in der Produktion Probleme – und wurden, im Unterschied zu „Dark Phoenix“, dennoch gut. Gab es hier den einen großen Fehler, an dem alles scheiterte? „Ich glaube nicht, dass es den einen Fehler gab. Ich denke, es war die Kombination aus Herausforderungen, die zum enttäuschenden Start führte. Und heutzutage ist es sowieso schwer, Leute dazu zu bewegen, ins Kino zu gehen. Es gibt sehr gute Filme im Fernsehen und Streaming.

    Simon Kinberg hält das Startdatum für falsch

    Ursprünglich sollte „X-Men: Dark Phoenix“ im November 2018 erscheinen, anschließend im Februar 2019. Schließlich wurde der Film Anfang Juni 2019 veröffentlicht, als erster potentiell größerer Superheldenfilm nach dem Mega-Hit „Avengers 4: Endgame“ (dem zweiterfolgreichsten Film aller Zeiten, was die Einnahmen betrifft). Und wenn es um das Veröffentlichungsdatum geht, das außerhalb von Kinbergs Kontrolle liegt, benennt der Regisseur im Interview dann doch einen konkreten Fehler, der seiner Meinung nach gemacht wurde.

    Zwar sei es hart gewesen, einen guten Monat nach „Avengers 4“ zu starten, zwar würde Kinberg den Misserfolg nicht aufs Start-Wochenende schieben – der Film habe, was Kinbergs Verantwortung sei, offenkundig zu wenige Zuschauer angezogen und diejenigen, die reingegangen sind, nicht genug überzeugt. Aber: „Ich habe immer gesagt, dass das Veröffentlichungsdatum schwierig ist. […] Der Film wurde nicht als klassischer Superheldenfilm gemacht, sondern als dramatischer, intimer, kleinerer Film, der erst im November und dann im Februar rauskommen sollte, was angemessener gewesen wäre.

    Und weiter: „Ich habe den Film nicht für den Sommer gemacht. Ich wollte ihn für November. Es ist kein Film, der für den Sommer ist, sondern für eine etwas nachdenklichere Zeit des Jahres.“

    Die Verschiebung auf Juni 2019, die offenbar auf einen Wunsch von James Cameron zurückgeht, wurde von Fox beschlossen (und zwar vor dem finalen Kauf durch Disney). Im Interview lässt Kinberg durchscheinen, dass der Film durchaus rechtzeitig für einen Februar-Start hätte fertig sein können, wenn „bestimmte Vorgänge beschleunigt worden wären“. Ob er dann aber besser gelaufen wäre?

    Es gibt keinen Weg, das rauszufinden. Diese Sache kann Leute verrückt machen, wenn sie Jahre danach über den Misserfolg eines Films nachdenken. Wenn die Lehre, die du gezogen hast, nur daraus besteht, dass du den falschen Termin hattest oder keine gute Werbung – nun, dann ist das keine Lehre.

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