+++ Meinung +++
Bei Jason Ward von Making Star Wars haben wir vorab erfahren, worum es in der „Star Wars“-Sequeltrilogie genau gehen wird – und das trotz strenger Geheimhaltung am Set. Auch mit seiner Berichterstattung zu „The Mandalorian“ traf Ward ins Schwarze. Nun hat er erfahren, dass für die kommende Disney+-Serie zu Obi-Wan Kenobi eine Rückkehr geplant ist, die auf den ersten Blick komplett abwegig klingt: Jar Jar Binks soll einen Auftritt haben.
Der verhasste Jar Jar soll in der "Obi-Wan"-Serie zurückkehren
Der tollpatschige Jar Jar wurde mit „Star Wars: Episode 1 - Die Dunkle Bedrohung“ (1999) zu einer der wahrscheinlich meistgehassten Figuren der Popkultur, dessen Art viele Zuschauer nervte. Sein Schauspieler Ahmed Best enthüllte später, dass ihn der vor allem online geäußerte Fan-Hass zu Selbstmordgedanken trieb. George Lucas selbst gab Jar Jar in den Episoden 2 und 3 nur noch Mini-Auftritte, womit dessen „Star Wars“-Zukunft besiegelt schien.
Unter Disney-Oberhoheit soll nun aber ein gealterter, bärtiger Jar Jar zurückkommen, offenbar für einen kurzen Auftritt in der elf Jahre vor „Star Wars 4“ spielenden „Obi-Wan“-Serie, und sich mit Kenobi (Ewan McGregor) über die Vergangenheit unterhalten. Eine Schnapsidee? Nein, das wahrscheinliche Kalkül hinter der Jar-Jar-Entscheidung, sollte sie denn wahr sein, würde durchaus Sinne ergeben.
Die Zeiten haben sich geändert
Der Kinostart von „Episode 1“ ist mehr als 20 Jahre her. Inzwischen ist eine Fan-Generation erwachsen geworden, die mit den Prequels und Jar Jar Binks aufwuchs. Viele von ihnen mögen die Filme und haben nichts gegen Jar Jar Binks – der übrigens auch in der Animationsserie „The Clone Wars“ (2008 gestartet) mehrere Auftritte hat.
Zwar wurden die Prequels in den neuen „Star Wars“-Filmen weitestgehend totgeschwiegen, Kenner entdecken in „Star Wars 8“ und „Star Wars 9“ aber kleine Verweise. Jar Jar in der Serie „Obi-Wan“ auftreten zu lassen, die wahrscheinlich erst 2021 auf Disney+ erscheint, wäre ein weiterer Schritt von Disney, auf die Prequel-Fans zuzugehen.
Keine große Rolle
Wobei dieser Schritt nicht allzu groß wäre. Zynisch formuliert: Jar Jars Auftritt in „Obi-Wan“ wäre zwar groß genug, um manchen Fan glücklich zu machen und ganz gewiss groß genug, ein Medien-Echo zu provozieren – aber wohl nicht groß genug, um wirklich jemanden anzupissen. Wir reden hier ja schließlich nicht von einer eigenen Disney+-Serie für Jar Jar.
Tragische Figur
Abgesehen vom Marketing-Kalkül böte Jar Jars Rückkehr auch die Möglichkeit, eine interessante Geschichte zu vervollständigen: Der trottelige Gungan ist eine durch und durch gutherzige Figur, die sich selbstlos für ihre Freunde aufopfern würde – aber mit gesellschaftlicher Ächtung kämpfen muss, weil sie es war, die im Senat vorschlug, dem späteren Imperator Palpatine Notstandsvollmachten zu geben.
Zig andere haben die Tragweite der Entscheidung genauso wenig ermessen wie Jar Jar, zig andere haben Jar Jars Vorschlag zugestimmt, doch er ist es, der als Helfer des Imperiums verschrien ist. Diese Tragik wurde bisher nur im kanonischen Roman „Nachspiel: Das Ende des Imperiums“* (kurz) verdeutlicht. In „Obi-Wan“ könnte sie das erste Mal vor einem größeren Publikum zur Geltung kommen.
Obi-Wan dürfte in der Serie gewiss erfahren, dass sein Schüler Anakin als Darth Vader noch lebt. Er wird sich mit der Vergangenheit beschäftigen und dürfte sich Vorwürfe machen, Anakins Wandel nicht früher erkannt zu haben. Jar Jar Binks, dem Gerücht nach nun übrigens ebenfalls bärtig, wäre ein erstklassiger Gesprächspartner.
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