Wie Fans von Horror-Maestro Stephen King wissen, gibt es in seinen Büchern immer wieder Querverweise auf andere Geschichten, wiederkehrende Figuren, gleichbleibende Motive und Themen und allerhand Knotenpunkte, die immer wieder auf sein zentrales Werk verweisen: Die „Der Dunkle Turm“-Saga. Und vor allem „Doctor Sleep“ spart nicht mit Querverweisen auf das große King-Multiversum.
Die Anspielungen auf Kings Romane
Dick Hallorann (Carl Lumbly) sagt den berühmten Spruch: „Ka ist ein Rad.“ Dieser Satz fiel in diversen Geschichten Kings. Das Ka ist eine Art alles lenkende Schicksalskraft.
Der Bus, in dem Danny (Ewan McGregor) in New Hampshire ankommt, gehört einem Unternehmen namens „Tet Transit“. In der Dunkle-Turm-Romanreihe gründete Revolvermann Roland Deschain mit seinen Weggefährten ein Ka-Tet. Das Wort bezeichnet eine Gruppe, die sich zusammenschließt, um den gleichen Plan zu verfolgen. Und der Bus transportiert Danny an den Ort, wo er sich mit Abra (Kyliegh Curran) und Billy (Cliff Curtis) selbst zu einem Ka-Tet zusammenschließt.
Im Kino, wo Rose the Hat (Rebecca Ferguson) und Crow Daddy (Zahn McClarnon) Snakebite Andi (Emily Alyn Lind) beobachten, um sie daraufhin für ihr eigenes Ka-Tet zu rekrutieren, läuft ein Werbespot mit einem Standup-Comedian namens Joe Collins. Und Joe Collins spielt im chronologisch letzten Buch des Turm-Zyklus eine tragende Rolle. Hier treffen die Helden nämlich auf den Emotionsvampir Dandelo – dieser firmiert unter dem Namen Joe Collins und gibt an, in Amerika als Comedian tätig gewesen zu sein. Er ähnelt Pennywise aus „ES“ auffallend stark.
Der dank seines Shining im Baseball überaus talentierte Bradley Trevo (Jacob Tremblay) wird von Rose und ihrer Gruppe auf dem Grundstück einer Fabrik getötet, die einem Unternehmen namens LaMerk Industries gehört. Der Konzern LaMerk Industries ist im Besitz des Scharlachroten Königs – dem absoluten Ober-Bösewicht im King-Universum und gefürchtete Nemesis Roland Deschains.
Sein Baseballhandschuh schmückt außerdem die Nummer 19 – eine jener Zahlen, die im King-Universum immer wieder auftauchen. Vor allem im Turm-Zyklus kommt der Zahl 19 größere Bedeutung zu.
- Dass Rose erwähnt, Flick (Carel Struycken) wäre durch mehrere Welten gereist, lässt sich ebenso als Anspielung auf die zahlreichen Parallelwelten in Kings Werk deuten wie die Bemerkung zum Ende des Filmes, dass es noch weitere Menschen wie Abra gebe, die mit ihrer Kraft Widerstand gegen das Böse leisten.
Auch vergangene King-Adaptionen ließen es sich nicht nehmen, im Kleinen auf Kings komplexes Erzähluniversum anzuspielen. Die reichhaltige Verweisstruktur von „Doctor Sleep“ sticht dennoch hervor.
Hoffnungen darauf, dass hier ein größeres Filmuniversum angedeutet wird, das diverse Einzelfilme offiziell verbindet, wie es in Kings Büchern der Fall ist, sollte man sich aber keine machen. Immerhin scheitert „Doctor Sleep“ augenblicklich an den Kinokassen und auch die Verfilmung von „Der Dunkle Turm“ blieb künstlerisch wie finanziell hinter den Erwartungen zurück – ganz abgesehen davon, dass die Filmrechte bei verschiedenen Studios liegen.
„Doctor Sleeps Erwachen“ läuft bei uns seit dem 21. November 2019 in den Kinos.
Darum hätte es "Doctor Sleep" ohne "Es" und das DCEU wohl nicht gegeben