„Die Eiskönigin“ ließ uns 2013 mit so einigen Fragen zurück, denen sich die Autoren und Regisseure Chris Buck und Jennifer Lee nun in der Fortsetzung zum Disney-Megahit widmen. Doch trotz all dem, was sich in „Die Eiskönigin 2“ so abspielt und welche Entwicklungen Elsa, Anna und Co. durchleben – wie ein endgültiger Abschluss fühlt sich auch Teil 2 nicht an.
Mit einem weltweiten Einspielergebnis von 350 Millionen Dollar am Startwochenende schlug auch die Fortsetzung an den Kinokassen ein wie eine Bombe. Aus finanzieller Sicht scheint es sich für Disney also schon mal zu lohnen, über eine Fortführung der Geschichte nachzudenken. Und auch das Ende von „Frozen 2“ (so der Originaltitel) gibt einem irgendwie das Gefühl, dass die Saga gerade erst in Fahrt kommt. Aber was könnte in einem dritten Film überhaupt noch folgen?
Achtung, ab jetzt folgen Spoiler zu „Die Eiskönigin 2“.
Elsa und Anna und ihre zwei Völker
Die titelgebende Eiskönigin Elsa (im Original gesprochen von Idina Menzel) ist endlich an jenem Ort angekommen, an den sie schon immer hingehörte – an der Seite jenes sagenumwobenen Waldvolks, dem einst auch ihre Mutter angehörte. Als fünftes Element neben Feuer, Wasser, Erde und Luft kann sie hier nun endlich die sein, die sie im Innern schon immer war. Ihre Schwester Anna (Kristen Bell) hingegen fühlte sich in Arendelle schon immer wohler, mehr zu Hause. Deswegen ist es auch nur konsequent, sie zur neuen Königin zu machen.
Die beiden Schwestern könnten kaum unterschiedlicher sein, dementsprechend verschieden dürften sie auch ihre Völker in „Die Eiskönigin 3“ anführen. Auf der einen Seite die Bewohner Arendelles, die über den Markt schlendern und spektakuläre Feste feiern und auf der anderen Seite das naturverbundene Volk der Northuldra.
Eine solche Gegenüberstellung zweier grundverschiedener Figuren reicht oftmals allein schon, um einen unterhaltsamen Film zu liefern – und könnte auch in „Die Eiskönigin 3“ für einen guten Kontrast sorgen.
Sind die unterschiedlichen Lebensstile dann mal dargelegt, könnte ein möglicher Feind von außen in Erscheinung treten, gegen den sich Elsa und Anna dann verbünden müssen. Das wäre allerdings überaus untypisch für die Reihe, die bislang ohne richtigen Antagonisten auskam (auch Hans in Teil 1 entpuppte sich erst spät als solcher und trieb den Film nicht als Schurke an). Wahrscheinlicher ist allerdings, das weiterhin die persönliche Entwicklung der Figuren im Vordergrund steht.
Verantwortung übernehmen in "Frozen 3"
Noch stärker als in vergleichbaren Filmen legen die „Eiskönigin“-Filme das Erwachsenwerden in den Fokus. Deswegen wäre es nur konsequent, diese Richtung weiterhin einzuschlagen. Schließlich wächst man stets mit seinen Herausforderungen – und davon gibt es auch am Ende von „Die Eiskönigin 2“ für Elsa, Anna und Co. zu genüge.
Elsas neue Aufgabe: Elsa ist nicht mehr die Königin von Arendelle, sondern nun Teil der Northuldra – wie es einst auch ihre Mutter war. Doch auch wenn sie die Verbindung zu jenem Volk schon immer spürte, den Rufen aus dem verwunschenen Wald folgte, ist sie dennoch nicht vertraut mit den Bräuchen des Volkes. Außerdem kann sie hier zum ersten Mal so sein, wie sie ist, ohne sich verstellen zu müssen. Wird sie dadurch vielleicht sogar noch mächtiger?
Annas neue Aufgabe: Sie ist nicht länger die unbekümmerte Prinzessin, die im Schatten ihrer verschlossenen Schwester in den Tag hineinlebt. Als Königin von Arendelle trägt sie nun große Verantwortung, der sie erst einmal gerecht werden muss. Und dann ist da natürlich noch ihre bessere Hälfte Kristoff. Nach der Heirat stehen die beiden gemeinsam nun vor dem nächsten großen Schritt…
Kristoffs neue Aufgabe: Mit dem Eisgeschäft ist längst Schluss für den liebenswerten Rentier-Enthusiasten. Auch er trägt als Mann der Königin große Verantwortung. Darüber hinaus hat er den Heiratsantrag in „Die Eiskönigin 2“ nach langem Kampf doch noch erfolgreich über die Bühne gebracht. Nächster Schritt: Kinder? Anna und Kristoff als Eltern würden wir nur zu gern sehen!
Olafs neue Aufgabe: Keine andere Figur macht so deutlich, dass er noch viel zu lernen hat, wie der aufgeweckte Schneemann Olaf. „Wenn ich erst groß bin“, trällert er auf dem „Die Eiskönigin 2“-Soundtrack*, dann wird das alles schon irgendwie Sinn machen – all die rätselhaften Ereignisse, die sich Elsas magisches Schneegeschöpf noch nicht so recht erklären kann. Wir gönnen Olaf diese Erkenntnisse und wären liebend gern dabei, wenn er sie für sich entdeckt. Und wer weiß, vielleicht findet er seine Hildegard (Samantha in der Originalfassung) ja doch noch?
"Die Eiskönigin 3"? Gerne, aber…
Wie auch schon der erste Film strotzt „Die Eiskönigin 2“ vor unglaublichen Animationen, die einmal mehr demonstrieren, wie weit die Computer-Technologie mittlerweile ist. Darüber hinaus sind vereinzelte Szenen saukomisch, tieftraurig oder auf andere Weise großartig – das Fazit unserer Kritik ist dennoch etwas ernüchternd: „Kann dem Original nicht das Wasser reichen.“
Wenn es also zu „Die Eiskönigin 3“ kommen sollte, würden wir uns wünschen, dass die Geschichte weniger generisch ausfällt als noch in Teil 2 und uns ähnlich berührt wie der erste Film. Das darf dann auch ruhig wieder ein paar Jahre dauern. Gut Ding will nun mal Weile haben, das zeigten bereits großartige Disney- bzw. Pixar-Fortsetzungen wie „Die Unglaublichen 2“ oder zuletzt „Toy Story 4“.
Bis dahin könnt ihr euch aber erst mal mit dem zweiten Film um Elsa, Anna und ihre schrulligen Begleiter freuen. „Die Eiskönigin 2“ läuft seit dem 20. November 2019 in den deutschen Kinos – und wird dort wohl auch noch eine Weile zu finden sein.
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