Mit 8,6 Millionen Dollar Einspielergebnis in den USA und Kanada floppte die „3 Engel für Charlie“-Neuauflage am ersten Wochenende an den Kinokassen. Lediglich 27,9 Millionen Dollar spielte der Actionfilm weltweit ein. Kritische Stimmen hatten zuvor unter anderem bemängelt, ob es 16 Jahre nach „3 Engel für Charlie - Volle Power“ überhaupt Sinn mache, ein neues Kapitel im Engel-Franchise aufzuschlagen.
Solche Aussagen haben Regisseurin und Darstellerin Elizabeth Banks („The Hunger Games“) nun in einem Gespräch mit dem WSJ Magazine zu einer scharfen Antwort bewogen. Dabei hat sie sich auch den beliebten Marvel-Superhelden Spider-Man vorgeknöpft.
Weibliche Franchises haben es schwerer
Für Banks hat allein die Frage nach dem Sinn eines Engel-Reboots klar mit Vorbehalten gegenüber weiblich dominierten Franchises zu tun.
„Ihr hattet 37 ‚Spider Man‘-Filme und niemand hat sich beschwert. Ich denke, Frauen dürfen ja wohl ein bis zwei Action-Franchises alle 17 Jahre haben – damit bin ich vollkommen einverstanden.“
In einer Zeit stetiger Reboots, Sequels und Prequels hat Banks hier sicherlich einen Punkt. Ihr Beispiel Spider-Man hat immerhin in den vergangenen zwölf Jahren zwei Kino-Reboots mitgemacht und dadurch nicht an Bedeutung verloren. Auch ist es wahr, dass es weibliche Darstellerinnen in in der öffentlichen Wahrnehmung von Männern dominierten Genres schwer haben.
Dies musste zuletzt etwa Olivia Wilde mit ihrem Regiedebüt, der Highschool-Komödie „Booksmart“, erleben, die in den USA zwar von Kritikern gefeiert wurde, jedoch an den Kinokassen nicht überzeugen konnte. Laut Wilde auch, weil jungen Frauen in unserer Gesellschaft nicht zugetraut werden würde, so witzig zu sein wie Männern.
Ähnliche Vorbehalte gibt es laut Banks auch gegenüber einer weiblichen Action-Komödie wie „3 Engel für Charlie“. Ob die Marvel-Comicfigur Spider-Man, die schon seit Jahrzehnten unglaublich populär ist, hier aber ein guter Vergleichspunkt ist, lässt sich bezweifeln.
Immerhin basiert „3 Engel für Charlie“ auf einer 40 Jahre alten TV-Serie, deren Reboot 2011 scheiterte, und auch der letzte Engel-Film mit Cameron Diaz, Lucy Liu und Drew Barrymore wurde von Kritikern wenig positiv aufgenommen.
Auf der anderen Seite hat Banks mit der Aufzählung von 37 Spidey-Filmen natürlich auch bewusst polemisch reagiert, um ihren berechtigten Punkt zu unterstreichen.
Darum geht es in "3 Engel für Charlie"
Bei „3 Engel für Charlie“ mit Kristen Stewart („Twilight“), Naomi Scott („Aladdin“) und Newcomerin Ella Balinska handelt es sich um eine Fortsetzung des Engel-Franchises mit einer neuen Generation von Agentinnen. Regisseurin Banks ist gemeinsam mit Djimon Hounsou („Guardians Of The Galaxy“) und Patrick Stewart („X-Men“) als eine von mehreren Bosleys zu sehen – Assistenten des mysteriösen Charlie, der erstmals von Robert Clotworthy gesprochen wird.
Für Kristen Stewart ist es der erste Auftritt in einem großen Mainstream-Franchise seit „Twilight“. Elizabeth Banks ist derweil auch klar, warum:
„In einem großen Franchise zu sein, erlaubt dir, alles auf einmal zu haben. Ich sehe es genauso, es ist fast unfair für Frauen. Die besten Rollen sind normalerweise in kleinen Filmen zu sehen, aber dann verdienen sie kein Geld. Es ist in Ordnung, Geld verdienen zu wollen.“
„3 Engel für Charlie“ startet in Deutschland erst am 2. Januar 2020.
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