Star Wars-Fans auf aller Welt freuen sich derzeit auf „The Mandalorian“, die erste Star Wars-Realserie. Das Licht der Welt wird die Western-Space-Opera wohl zum US-Start des Streamingdienstes Disney+ am 12. November 2019 erblicken. Aber die durch Netflix-Bingewatching konditionierten Fans können die Serie vermutlich nicht auf einmal durchsuchten – Serienfolgen werden auf Disney+ nämlich aller Voraussicht nach nicht auf einmal veröffentlicht, sondern im Abstand von jeweils einer Woche.
Das wird nicht nur für „The Mandalorian“ gelten, sondern für alle neuen über Disney+ angebotenen Serien, wie etwa Marvels „The Falcon And The Winter Soldier“ (um mal nur die als nächstes erscheinende Marvel-Serie zu nennen) oder die ebenfalls heiß ersehnte Obi-Wan Kenobi-Serie mit Ewan McGregor.
Ist Disneys Konzept reine Profitgier?
Das Konzept, Folgen auf wöchentlicher Basis zu veröffentlichen, scheint in erster Linie von Disneys Profitgedanken getrieben: Um Serien zu Ende schauen zu können, müssten Fans sich bei einem durchschnittlichen Staffelumfang von zehn Folgen für mindestens drei Monate als Abonnenten verpflichten. Das bei Netflix, Amazon Prime oder Sky sonst manchmal übliche Format des „Binge & Bail“, also des kurzfristigen Bingewatchens einer einzigen Serie für die Kosten einer Monatsrate oder sogar innerhalb des kostenlosen Probemonats, wäre dann nicht mehr möglich.
Grundsätzlich ist Disneys Ansatz finanziell logisch. Serien wie „The Walking Dead“ oder „Game of Thrones“ liefen mit wöchentlicher Veröffentlichung auf den Originalplattformen AMC und HBO sehr erfolgreich, neumodische Konditionierung zum Stream-Bingewatching hin oder her. Und neben der reinen Quote profitieren Sender wie Streamingdienste natürlich extrem davon, wenn auf Social Media über die eigenen Serien geschrieben und diskutiert wird. Wenn neue Staffeln allerdings (teilweise aus Angst vor Spoilern) innerhalb weniger Tage durchgesuchtet werden, verkürzt das die öffentliche Diskussion und damit den kulturellen Impact – und damit den möglichen Profit. Die dritte Staffel von „Stranger Things“ ist da ein negatives Beispiel.
Das macht Disney+ attraktiver als Netflix
Dem Mäusekonzern jetzt pure Ausbeutung der Fans vorzuwerfen, scheint bei den bisher bekannten Rahmenbedingungen eines Disney+-Abos allerdings etwas verfehlt. Denn Disney gibt sich in dieser Hinsicht alle Mühe, Netflix vom Thron zu stoßen: Nicht nur zahlen Kunden pro Monat deutlich weniger, nämlich sieben Dollar statt mindestens neun Dollar pro Monat (Netflix), es wird außerdem keinerlei Extrakosten für State-Of-The-Art-Features wie 4K-Qualität oder Dolby Atmos-Sound geben – solange euer Gerät dafür ausgestattet ist. Bei Konkurrent Netflix muss man etwa das teuerste Abo abschließen, um 4K-Titel streamen zu können – und dafür werden immerhin 15,99 Euro fällig. Also mehr als doppelt so viel, wie Disney+ hierzulande zum Start wohl kosten wird.
Fans werden also in der Lage sein, die Abenteuer des mandalorianischen Kopfgeldjägers in stechend scharfer Optik und berauschend immersiver Klangqualität zu folgen, und zwar zu einem günstigen Preis – aber eben nur einmal pro Woche.
„The Mandalorian“ erscheint pünktlich zum US-Start der Streamingplattform Disney+ am 12. November 2019 in den USA. Wir gehen davon aus, dass Disney+ ab Frühjahr 2020 auch in Deutschland verfügbar sein wird.