Die Zeiten, in denen man sich bei der Film- und Serien-Auswahl auf das Fernsehprogramm, auf seine private Sammlung oder Videotheken verlassen musste, sind vorbei. Das bringt natürlich viele Vorteile mit sich – das schier endlose Angebot kann einen aber auch förmlich erschlagen, sodass man deutlich mehr Zeit damit verbringt, durch die Bibliotheken von Streaming-Diensten wie Netflix, Amazon Prime Video, Maxdome und Co. zu stöbern, als dass man wirklich etwas schaut.
Wer dieses Problem kennt oder einfach nicht bereit ist, viel Geld für das Streamen von Filmen und Serien in die Hand zu nehmen, dem wird ein Streaming-Dienst-Abo sicherlich ausreichen. Stellt sich nur die Frage: bei welcher Plattform? Wir haben das Netflix-Angebot mit dem von Amazon Prime Video verglichen und dabei natürlich auch die monatlichen Netflix-Kosten in unsere Überlegungen einfließen lassen.
Das Netflix-Angebot im Vergleich
Der wohl größte Unterschied zwischen beiden Diensten ist, dass es bei Netflix wirklich nur die Titel gibt, die in der Flatrate enthalten sind. Amazon hingegen verfügt neben den für Prime-Kunden kostenlos verfügbaren Titeln auch noch über ein gewaltiges leih- bzw. kaufbares Film- und Serien-Angebot. Die Kosten dafür liegen zwischen 99 Cent für manche Leihtitel (30 Tage verfügbar) und 16,99 Euro für den Kauf von aktuellen Blockbustern (in der digitalen Bibliothek dann unbegrenzt verfügbar).
Wie viele Titel Amazon genau im Angebot hat, lässt sich nicht sagen, aber auf jeden Fall sind es deutlich mehr als man bei Netflix findet. Dort sind es in Deutschland aktuell 2.733 Filme und 1.219 Serien.
Das Serien-Angebot
In puncto Serien dürfte Netflix knapp vorne liegen, was jedoch vor allem an den namhaften Eigenproduktionen des Unternehmens liegt. Mit „House Of Cards“ und „Orange Is The New Black“ ging es vor einigen Jahren schon qualitativ hochwertig los, doch auch Titel wie „Stranger Things“, „The Crown“, „Haus des Geldes“, „Dark“ oder „Black Mirror“ sind mittlerweile zu den großen Aushängeschildern des Unternehmens geworden.
Amazon hatte bei selbst produzierten Serien leider noch nicht so viel Glück. Ambitionierte Projekte wie „You Are Wanted“, „The Tick“ oder „Philip K. Dick’s Electric Dreams“ wurden schnell wieder abgesetzt, Amazons erfolgreichste Titel wie „The Marvelous Mrs. Maisel“, „Fleabag“, „Homecoming“ oder „Good Omens“ sind zwar Kritikerlieblinge, können in Sachen Popularität aber längst nicht mit der Netflix-Konkurrenz mithalten.
Das Film-Angebot
Was die Quantität angeht, hat Amazon im Filmbereich auf jeden Fall die Nase vorn. Vor allem, wenn man bereit ist, für Wunschtitel noch den ein oder anderen Euro in die Hand zu nehmen. Und noch in einem anderen Bereich liegt Amazon glasklar vorn: bei Filmen, die im letzten Jahrtausend entstanden sind. Auch wenn Netflix dort in den vergangenen Monaten etwas aufgestockt hat, ist das Angebot noch sehr überschaubar. Amazons Streaming-Plattform hingegen kommt einer riesigen Fundgrube gleich, neben Kultfilmen und anerkannten Klassikern findet man vor allem auch zahllose in Vergessenheit geratene Filme und B-Movies.
Was aktuelle Filme angeht, kommt es währenddessen auf den persönlichen Geschmack an. Während der Versandgigant mehr brandneue, aber etwas abseitigere Filme wie die Los-Angeles-Odyssee „Under The Silver Lake“ mit Andrew Garfield oder die „Suspiria“-Neuauflage von 2018 im Programm hat, kommen bei Netflix diejenigen auf ihre Kosten, die auf die großen Mainstream-Hits der letzten Zeit stehen. Zum Beispiel gibt es dort diverse Filme aus Marvels Cinematic Universe in der Flatrate. Darüber hinaus hat Netflix mittlerweile auch zahlreiche selbst produzierte Titel im Angebot. Darunter unter anderem mehrere Adam-Sandler-Komödien und viele Teenie-Komödien und RomComs, aber natürlich auch Prestige-Projekte wie der zweifach oscarprämierte „Roma“ und das Kindersoldaten-Drama „Beasts Of No Nation“.
Und weil in den kommenden Jahren immer mehr Filme von Netflix verschwinden werden, die zu den neuen Streaming-Portalen der jeweiligen Studios wie Disney oder Warner wandern, produziert Netflix weiter mit Vollgas eigene Großprojekte: Unter anderem erwarten uns Martin Scorseses Gangster-Epos „The Irishman“ mit Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci, der Panama-Papers-Film „The Laundromat“ von Steven Soderbergh mit unter anderem Meryl Streep sowie der rund 200 Millionen Dollar teure „Red Notice“ mit Dwayne Johnson und Ryan Reynolds.
Die Netflix-Kosten im Vergleich
Was die Netflix-Preise betrifft, gibt es drei verschiedene Abo-Modelle: Das Basis-Abo für 7,99 Euro im Monat, mit dem man alle Inhalte auf einem Gerät in SD-Qualität streamen kann, das Standard-Abo für 11,99 Euro (HD-Qualität, zwei Geräte gleichzeitig) sowie das Premium-Abo für 15,99 Euro (Ultra-HD-Qualität, vier Geräte).
Ein Amazon-Prime-Abo hingegen kostet 69 Euro jährlich, was einem Preis von 5,75 Euro im Monat entspricht. In diesem ist jedoch nicht nur der Streaming-Dienst enthalten, sondern auch das restliche Angebot von Amazon Prime: kostenfreier Premiumversand, Musik-Streaming über Prime Music sowie Gratis-eBooks aus dem Prime-Reading-Katalog. Solltet ihr nicht direkt ein Jahres-Abonnement abschließen wollen, könnt ihr auch ein jederzeit kündbares Abo für 7,99 Euro im Monat buchen.
Neukunden bietet Amazon Prime Video einen 30-tägigen Testzeitraum an und auch beim Konkurrenten gibt es einen Probemonat, in dem ihr Netflix kostenlos nutzen könnt.
Die technischen Unterschiede
Vom technischen Gesichtspunkt aus liegen beide Anbieter nahezu gleichauf. Sowohl die Netflix- als auch die Amazon-Prime-Video-App gibt es auf praktisch allen gängigen Geräten wie Smart-TVs, Android- und iOS-Smartphones und Spielekonsolen. Auch 4K-Titel findet ihr auf beiden Plattformen – während ihr bei Amazon für die meisten jedoch noch eine zusätzliche Kauf- oder Leihgebühr zahlen müsst, sind sie bei Netflix im Abo enthalten. Allerdings nur, wenn ihr auch die teuerste Option für 15,99 Euro gebucht habt.
Der größte Unterschied ist wohl die Verfügbarkeit von Tonspuren und Untertiteln. Wer Filme und Serien gerne im O-Ton schaut, findet diese bei Netflix eigentlich immer und auch eine deutsche Synchro-Fassung sowie deutsche Untertitel werden in der Regel angeboten. Bei Amazon hingegen muss man sich oft – vor allem bei nicht ganz aktuellen Filmen – mit der synchronisierten Tonspur zufrieden geben. Und auch Untertitel sind in vielen Fällen nicht vorhanden.
Fazit
Im Grunde kommt es bei der Entscheidung, ob nun Amazon Prime Video oder Netflix für euch geeigneter ist, auf euren ganz persönlichen Film- und Serien-Geschmack an. Stöbert daher am besten etwas durch das jeweilige Angebot, macht euch selbst ein Bild und testet beide Plattformen mit dem Amazon-Prime-Video- bzw. Netflix-Probemonat. Jedoch lässt sich sagen, dass Amazon allein durch den Preis die Nase vorn hat – vor allem, wenn man kein monatliches, sondern ein Jahres-Abo abschließt und bedenkt, dass auch noch die anderen Prime-Funktionen enthalten sind. Darüber hinaus solltet ihr euch auf jeden Fall für den Streamingdienst des Versandriesen entscheiden, wenn ihr eher auf abseitigere, kleinere Filme steht.