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    "Mockingjay Teil 2": Das "Tribute von Panem"-Finale war und bleibt eine Enttäuschung!

    Als das finale Teil der Buch-Trilogie auf zwei Filme aufgeteilt wurde (um mehr Geld zu verdienen), konnte man schon skeptisch werden. Aber „Mockingjay Teil 1“ ist super – und deshalb ist es besonders schade, dass das Finale da nicht mithalten kann.

    StudioCanal

    +++ Meinung +++

    Natürlich kennt man „Die Tribute der Panem“-Filme neben der Star-Performance von Jennifer Lawrence vor allem wegen der alljährlichen Hungerspiele, in denen insgesamt 24 Teilnehmer in einem Kampf auf Leben und Tod gegeneinander antreten und die in „Die Tribute von Panem“ und „Die Tribute von Panem 2 – Catching Fire“ ganz klar im Mittelpunkt stehen. Aber auch die dystopische Zukunftsversion eines zerstörten, gespaltenen Amerikas, das Autorin Suzanne Collins um die Hungerspiele herum entwirft, kann überzeugen – und zwar so sehr, dass wir den ersten Teil ohne Hungerspiele sogar am gelungensten finden: Für uns ist „Mockingjay Teil 1“ der beste Teil der Reihe!

    Denn selbst wenn die Aufgabe von „Mockingjay Teil 1“ als Zwischenteil eigentlich nur darin bestand, die Spannung bis zum großen Finale ein Jahr später hochzuhalten, gelingt Regisseur Frances Lawrence dies auf eine ganz Hollywood-untypische Weise, nämlich mit weniger Krawall und mehr Intelligenz. Statt um den eigentlichen Krieg (der dann in Teil 2 folgt) geht es in „Mockingjay Teil 1“ nämlich hauptsächlich um den über die Medien ausgetragenen Propaganda-Wettstreit zwischen Präsident Snow (Donald Sutherland) und den Rebellen, die das Kapitol allerdings nur als „Kriminelle“ oder „Terroristen“ verunglimpft, um ihnen schon der Bezeichnung keinerlei politische Legitimation zukommen zu lassen. Das bewegende Video mit Katniss vor dem zerbombten Krankenhaus erinnert zudem auffällig an ein amerikanisches Propagandavideo (Stichwort: Brutkastenlüge), mit dem 1990 die US-Invasion in Kuwait gerechtfertigt wurde. „Mockingjay Teil 1“ kommt mit erstaunlich wenig Action aus – und trifft dank solcher Details doch mitten in die Magengrube des Zuschauers.

    "Mockingjay Teil 2" läuft heute um 20.15 Uhr auf ProSieben

    In „Mockingjay Teil 2“ ist es mit dem Hinter-den-Kulissen-Geplänkeln dann vorbei – und statt einer präzise beobachteten Propaganda-Schlacht gibt es im großen Finale dann vornehmlich doch wieder nur das übliche Blockbuster-Kriegsgetümmel. Während sich die Zweiteilung des Buches also nicht nur finanziell für das Studio, sondern für „Mockingjay Teil 1“ auch auf einer kreativen Ebene ausgezahlt hat, ist „Mockingjay Teil 2“ der große Verlierer: Der Film ist ein Finale ohne den nötigen Vorbau – nur noch eine Schlacht, in der die vorher über mehrere Filme hinweg aufgebauten Figuren kaum noch Raum haben, sich auch charakterlich weiter zu entfalten. Wären das nur die letzten 30 Minuten in einem Zwei-Stunden-Film – okay. Aber als alleinstehendes Werk ist das einfach zu wenig (wenn überhaupt sollte man sich „Mockingjay Teil 1 + 2“ deshalb am besten als einen Film am Stück anschauen).

    Wobei dann zumindest der endgültige Showdown, der sicherlich nicht von ungefähr an einem Ort stattfindet, dessen monströse Architektur an Hitlers Pläne für die Reichshauptstadt Germania erinnert, überzeugen kann: „Die Tribute von Panem“ ist eben schon im Kern eine einzige Abrechnung mit allem Faschistoiden. Wenn Snow die Rebellen ins Kapitol lockt, lässt er die Straßen mit sogenannten Kapseln übersäen - tödlichen Fallen, die den vorrückenden Feinden Einhalt gebieten und nebenbei für nützliche Fernsehunterhaltung sorgen sollen. Besonders eindrucksvoll ist dabei eine Sequenz, in der die Katniss‘ Einheit in einem Hinterhalt unter einer lawinenartigen Welle Öl begraben zu werden droht. Sie ist der Höhepunkt in einem durchweg spannenden Parcours, der für Ortskundige noch den zusätzlichen Reiz des Wiedererkennens der Berliner Drehorte bietet.

    Die letzten 30 Minuten von „Mockingjay Teil 2“ direkt am Ende von „Mockingjay Teil 1“ - das wäre ein runder und richtig guter Film geworden! 

    „Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2“ läuft am 23. August 2019 um 20.15 Uhr auf ProSieben.

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