Kinozuschauer wollen bekannte Marken sehen. Diese Tatsache hat kein Studio besser erkannt als Disney, wo auch 2019 voll auf beliebte Geschichten und Figuren gesetzt wird, die das Publikum schon von früher kennt. Und doch schafft es hier und da mal ein Film nach oben, der kein Remake und keine Fortsetzung ist – so wie diese Woche „Once Upon A Time… In Hollywood“ mit der nicht unbedingt nach Mainstream klingenden Geschichte über einen Schauspieler und sein Stunt-Double, die Ende der Sechziger in der Traumfabrik langsam ausgedient haben. Satte 435.000 Besucher gingen laut Hochrechnungen von Blickpunkt:Film am Wochenende rein, womit „Once Upon A Time“ den ersten Platz der deutschen Kinocharts belegte. Dazu kommen noch 70.000 Zuschauer aus den Mittwochs-Previews, sodass für die Thriller-Komödie schon mehr als 500.000 Tickets abgesetzt wurden. Das bestätigt, dass Regisseur Quentin Tarantino inzwischen längst zu seiner eigenen Marke geworden ist.
"König der Löwen" entthront, "Toy Story 4" enttäuscht
Tarantino ist mit „Once Upon A Time… In Hollywood“ sein zweitbester Deutschlandstart nach „Django Unchained“ (749.000 Zuschauer bzw. 818.000 inklusive Previews) gelungen. Weiterhin klasse läuft es auch fürs „König der Löwen“-Remake, das in den Vorwochen die Charts anführte und am fünften Wochenende (!) noch mal 330.000 Besucher in die Kinos lockte (insgesamt rund 4,4 Millionen). Das reicht für den zweiten Platz – und zeigt umso deutlicher, wie enttäuschend „A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando“ anlief. Der vierte Teil der „Toy Story“-Reihe, die einst das Genre der vollständig computeranimierten Kinofilme begründete, hatte 245.000 Zuschauer („Toy Story 3“ startete 2010 mit 360.000 Besuchern).
Auf Platz vier folgt „Fast & Furious: Hobbs & Shaw“, die Auskoppelung aus der Auto-Action-Reihe, mit der sich Dwayne Johnson sein eigenes Franchise abseits der Hauptfilme und abseits von Vin Diesel aufbauen will. 195.000 Kinobesucher sahen dabei zu, wie sich Dwayne Johnson und Co-Star Jason Statham gegenseitig beleidigen und dabei allerhand irre Krachbumm-Szenen überleben.
"Läberkäsjunkie" dominiert längst nicht nur Bayern
Platz fünf der deutschen Kinocharts ist bemerkenswert: Für „Leberkäsjunkie“, die neueste Verfilmung der Eberhofer-Romane, wurden weitere 130.000 Tickets verkauft, sodass bald die 750.000-Zuschauer-Marke geknackt wird – obwohl die Krimi-Komödie fast ausschließlich in Bayern läuft. Damit wird „Leberkäsjunkie“ noch in dieser Woche zum erfolgreichsten deutschen Film des Jahres aufsteigen, noch vor „Ostwind - Aris Ankunft“ (746.000) und „Der Fall Collini“ (770.000).