Es folgen leichte Spoiler zu Quentin Tarantinos neuem Film „Once Upon A Time… In Hollywood“:
In „Once Upon A Time… In Hollywood“ kämpft der Schauspieler Cliff Booth (Brad Pitt) an einem TV-Filmset gegen Bruce Lee (Mike Moh). Drei Runden lang fliegen die Fäuste. Die übrige Crew, die das Spektakel beobachtet, ist ganz klar auf der Seite von Booth. Der Grund dafür: Lee ist nicht sonderlich beliebt, weil er so arrogant ist und an einer Stelle sogar großkotzig verkündet, dass selbst Muhammad Ali keine Chance gegen ihn hätte. Diese Darstellung stößt bei vielen Bruce-Lee-Fans auf starken Widerstand - und auch Lees Tochter ist von der Porträtierung ihres Vaters in dem Film sehr enttäuscht ...
Shannon Lee will, dass Tarantino den Mund hält
Shannon Lee, Tochter der Martial-Arts-Legende Bruce Lee, zeigte sich entsetzt darüber, dass der Regisseur ihren Vater als „arrogantes Arschloch voller heißer Luft“ darstellt. Quentin Tarantino, der in einer Pressekonferenz auf die Kritik angesprochen wurde, sah es allerdings nicht ein, sich dafür zu entschuldigen, sondern betonte noch einmal, dass Lee „schon irgendwie ein arroganter Typ“ gewesen sei. In einem Interview mit Variety wehrt sich Shannon Lee jetzt gegen diese erneuten Aussagen.
Auf die Frage, wie Tarantino weiter mit der Sache umgehen könnte, antwortete Lee: „Er könnte den Mund halten. Das wäre sehr schön. Oder er könnte sich entschuldigen und sagen: ‚Ich weiß wirklich nicht, wie Bruce Lee war. Ich habe seine Figur für meinen Film geschrieben. Aber es sollte nicht so verstanden werden, dass er wirklich so war’“.
Lee erklärte weiter, dass sie nicht verstehe, wie Tarantino auf der einen Seite behaupten könne, dass es sich um Fiktion handle und darum völlig egal sei und auf der anderen Seite daran festhalte, dass Bruce Lee auch in der Realität arrogant gewesen sei.
Liegt Tarantino falsch?
Dass Bruce Lee tatsächlich sehr arrogant gewesen sei, macht Tarantino nicht nur an eigenen Beobachtungen fest, sondern eben auch an dem Satz über Ali, der angeblich von dem Martial-Arts-Künstler persönlich stammen soll. Lee soll demnach tatsächlich behauptet haben, er würde in einem Kampf sogar den Boxer Muhammad Ali schlagen. Tarantino wies daraufhin, dass diese Aussage im Buch „Bruce Lee: The Man Only I Knew“ stehen würde - und dabei handelt es sich immerhin um eine von Lees Frau Linda Lee Cadwell geschriebene Biographie. Im Buch steht allerdings ein anderer Satz, nämlich: „Die, die ihn kämpfen gesehen haben, hätten darauf gewettet, dass er Cassius Clay (Muhammad Ali) besiegen würde“. Die Aussage stammt also gar nicht von Lee selbst, sondern von denjenigen, die seine Filme gesehen haben.
Mal sehen, ob sich Tarantino noch einmal zu Lees neuesten Aussagen äußern wird. „Once Upon A Time… In Hollywood“ läuft ab heute in den deutschen Kinos.
Skandal um "Once Upon A Time… In Hollywood": PETA erhebt Vorwürfe gegen Quentin Tarantino