„Deadpool“ und „Deadpool 2“ bekamen in den USA das sogenannte R-Rating, quasi eine Art Freigabe nur für Erwachsene. Das sorgt dafür, dass der von Ryan Reynolds gespielte, vorlaute Anti-Held nicht nur kräftig metzeln, sondern umso expliziter fluchen darf. Das passt gar nicht zu Disney und seinem MCU, weswegen sich nach dem Kauf von Fox durch das Maushaus und dem damit verbundenen Übergang der Rechte an dem Comic-Held viele Fans Sorgen machten. Disney-Boss Bob Iger beruhigte diese vorerst, als er ankündigte, dass weiter „solche Filme“ mit R-Rating gemacht werden, da es ja eine Nachfrage danach gibt. Doch wird Deadpool demnächst trotzdem von Disney ein Maulkorb verpasst?
So verstehen zumindest einige Fans Variety-Redakteur Brent Lang und seine Berichterstattung auf Twitter über die Vorstellung der aktuellen Quartalszahlen des Mega-Konzerns. Während Iger dort (sehr zum Missfallen der Aktionäre) bestätigte, dass Disneys Gewinne aufgrund der schwachen Zahlen von Fox und den massiven Investitionen in den hauseigenen Streamingdienst Disney+ geringer ausfallen, streut Lang auch ein, dass er von Quellen gehört habe, dass bei Disney intern darüber „debattiert werde, ob Deadpool nahtlos zwischen R-Rated-Solo-Filmen und jugendfreundlichen MCU-Filmen wechseln kann“.
Dieses Gerücht macht eigentlich überhaupt nicht klar, dass man bei Disney wirklich darüber nachdenkt, Deadpool nun weichzuspülen. Zum einen berichtet Lang nur von Debatten, was im Umkehrschluss heißt, dass es unterschiedliche Meinungen darüber gibt. Vor allem aber: Selbst wenn diese wirklich dazu führen, dass die Verantwortlichen um Kevin Feige zum Schluss kommen, dass es nicht möglich ist, R-Rated-„Deadpool“-Filme mit dem MCU zu verbinden, heißt es nicht zwangsläufig, dass der Antiheld nun weichgespült wird. Schließlich könnte man auch zu dem Schluss kommen, dass man einfach auf eine Verbindung, also auf die Integration ins MCU, verzichtet und ihn seine ganz eigenen (Erwachsenen-)Abenteuer erleben lässt.
Doch einige Fans schreien trotzdem bereits auf und glauben teilweise sogar, dass sich Disney bereits dazu entschieden hat, „Deadpool 3“ eine niedrigere Altersfreigabe zu verpassen. Sogar „Deadpool“-Erfinder Rob Liefeld scheint besorgt zu sein, was mit seinem Helden passieren wird, wie ein Tweet von ihm andeutet.
"Deadpool 2"-Regisseur gießt unabsichtlich Öl ins Feuer
Äußerungen von „Deadpool 2“-Regisseur David Leitch sorgen zudem dafür, dass diese Fan-Besorgnis zusätzlich wächst. Im Rahmen seiner Promo-Tour zu seinem aktuellen Film „Hobbs & Shaw“ sprach er mit Yahoo Movies auch über die Zukunft von Deadpool. Natürlich noch nichts von den aktuellen Gerüchten und Äußerungen von Lang wissend (das Interview fand vorher statt), erklärte er, dass seiner Meinung nach Deadpool nicht zwangsläufig R-Rated sein müsse. Auch diese Äußerung wurde von Fans gleich zum Anlass genommen, das Schlimmste zu befürchten, ist aber auch wieder nur aus dem Zusammenhang gerissener Teil einer größeren Aussage.
Denn Leitch erklärt dabei weiter, dass „Disney auch nicht nur PG-13-Filme machen muss“ und zeigte sich zuversichtlich, dass man eine gemeinsame Grundlage finden werde, beide Welten zu verbinden. Und genau darum scheint es aktuell nur zu gehen: Wie kann man den nicht-jugendfreien Anti-Helden mit den deutlich zahmeren Avengers verbinden? Und dass darüber ausführlich bei Disney debattiert wird, sollte Fans eher erfreuen als besorgen, denn es zeigt ja, dass sich wirklich Gedanken gemacht werden, es sich Kevin Feige und Co. eben nicht einfach machen. Und es zeigt auch, dass es – wie anfangs von Bob Iger versprochen – wohl wirklich Bestrebungen gibt, „Deadpool 3“ und mögliche weitere Solofilme der Figur R-Rated zu halten. Denn den „Söldner mit der großen Klappe“ weichzuspülen, wäre ja gerade der einfachere Weg, der all diese Debatten, wie alles zusammenpasst, nicht bräuchte. Und so bewertet Leitch gegenüber Yahoo Movies die Diskussionen, die er gehört auch habe, sehr „positiv“.
Abwarten und Tee trinken
Zusammengefasst deutet also momentan alles daraufhin, dass Disney versucht, R-Rated-„Deadpool“-Abenteuer mit dem jugendfreien MCU zu verbinden, aber noch nicht die große Lösung gefunden hat (weswegen es auch noch keine Ankündigung zur Zukunft der Figur gibt). Dieser Versuch sollte Fans erst einmal freuen und es heißt momentan abzuwarten, ob Kevin Feige, Victoria Alonso und Co. eine Lösung finden und wie diese ausschaut.
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