Die sich vor allem an Mitglieder des US-Militärs richtende Webseite Task & Purpose portraitiert in einem Hintergrundartikel samt Interview einen Mann namens Taran Butler. Taran wer? Taran Butler ist einer der erfolgreichsten Profischützen in den USA, hat schon zahlreiche Preise gewonnen und berät seit einiger Zeit auch höchst unterschiedliche Filmproduktionen – von „Miami Vice“ über „Transformers“ bis „Avatar“. Und er hilft auch den Machern der „John Wick“-Reihe.
Bereits vor dem Kinostart von „John Wick 2“ 2017 haben wir euch ein Video von Taran Butler gezeigt, für das er Keanu Reeves beim Training auf seiner Anlage filmte. Mit diesem intensiven Training der Darsteller sorgt Butler dafür, dass diese die Waffen realistisch halten (und nicht auf irgendeine pseudo-coole Weise, bei der man sich in echt nur selbst verletzen würde). Außerdem lernen die Schauspieler, sich richtig zu bewegen. Doch damit ist Taran Butlers Job nicht getan, denn wie er Task & Purpose verrät, hat er noch eine andere wichtige Aufgabe, die für die realistische Action sorgt: Er achtet auf kleinste Details.
Richtige Kugeln
Er hasse persönlich Filme, in denen die Einschusslöcher völlig unrealistisch (meist riesig) sind oder die Bösewichte irgendwie explodieren. Gerade bei „John Wick 3“ habe er deswegen noch einmal besonders darauf geachtet, dass die Wirkung von Hohlspitzgeschossen auch akkurat dargestellt werde.
Butler erklärt daneben noch, dass es ihm auch wichtig war, dass die Schusswechsel zu den richtigen Ergebnissen führen und lässt dabei einen Seitenhieb gegen die Konkurrenz los: „Du willst die Gegner nicht mit einem Schuss niederstrecken, wie in dem Film ‚96 Hours‘, wo sie alle einfach tot sind.“ Es müsse ein harter Kampf sein, was in „John Wick 3“ ja noch einmal gesteigert wurde, weswegen einige Gegner beim großen Finalkampf schwere Rüstung und Helme tragen, durch welche die Kugeln kaum durchkommen.
Genug Kugeln
Das zweite Detail, das die „John Wick“-Filme aufgrund seines wachsamen Auges angeblich komplett richtig hinbekommen: der Kugelverbrauch. Wie jeder Filmzuschauer bemerkt haben soll, stattet sich der von Keanu Reeves gespielte Profikiller bei jeder Gelegenheit mit einer ganzen Reihe von Magazinen aus und lädt regelmäßig nach. Butler achtet nämlich genau darauf, dass pro Magazin nicht mehr Schüsse abgegeben werden, als wirklich drin sein können. „Ich lasse ihn sogar lieber ein wenig früher nachladen, als ihn tausend Schüsse abgeben wie Rambo in ‚Rambo 3‘.“ Und Taran Butler geht sogar noch weiter…
„Was mich bei fast jedem anderen Film verrückt macht“, erklärt er Task & Purpose, „ist der gute Protagonist in einem Shootout, der keine Extra-Munition, keine Extra-Magazine hat und einfach schießt und schießt und schießt. Und dann tötet er die bösen Jungs und dann liegen deren Waffen einfach vollgeladen da und er kann damit weitermachen.“ Wer bei „John Wick 3“ genau aufpasse, sehe daher: Keanu Reeves und Halle Berry schnappen sich zwar auch Waffen ihrer Gegner, nachdem ihre Wummen leergeballert sind, aber eben auch Magazine, Munition und „alles woran sie ihre Hände bekommen können“. Und sie müssen die schon benutzten Waffen toter Gegner erst mal auf Munition checken bzw. nachladen.
Taran Butler partizipiert übrigens auch am Erfolg der „John Wick“-Reihe, denn die hat ihm zahlreiche neue Aufträge verschafft. Nachdem das bereits weiter oben angesprochene Video zu „John Wick 2“ die Runde machte, wollte laut Butler plötzlich „jeder Schauspieler auf dem Planeten kommen und das machen“. So kann er sich vor Aufträgen nach eigener Aussage kaum retten und wird natürlich auch bei „John Wick 4“ wieder die Haupt- und auch die Nebendarsteller und Stuntmen trainieren. Daneben sollen wir dank ihm auch in Ang Lees „Gemini Man“ mit Will Smith, der am 3. Oktober 2019 startet, realistische und trotzdem visuell eindrucksvolle Schießereien sehen, denn auch hier war Butler Trainer und Berater.
John Wick: Kapitel 2