Am Ende von „John Wick: Kapitel 3“ schießt Hotelmanager Winston (Ian McShane) seinen Freund John Wick (Keanu Reeves) nieder, sodass dieser in die Tiefe stürzt. Auf den ersten Blick wirkt die Szene eindeutig: Winston ging es um Machterhalt, er hat Frieden mit der Hohen Kammer geschlossen, aber er muss noch John Wick aus dem Weg räumen. Er handelt also eigennützig, am Ende übertrumpfen seine persönliche Ziele also jede Freundschaft. Er hat alles geplant, um seine Position zu festigen. Viele Fans sind dieser Meinung, doch wir glauben, dass hinter der Szene deutlich mehr steckt und Winston hier nicht John betrügt, sondern ihn rettet.
Das spricht für unsere Theorie
Denn in diesem Moment befindet sich John Wick gewaltig in der Klemme. Die Hohe Kammer will seinen Tod, es gibt eigentlich keine Chance, lebend hier rauszukommen. Indem Winston ihn scheinbar tötet, gibt er seinem Freund überhaupt erst die Möglichkeit zur Flucht. Und gerade Winston dürfte wissen, dass Johns besonderer Anzug auch den paar Kugeln standhält. Und selbst ein Sturz aus großer Höhe ist für einen so harten Hund wie Wick doch nichts.
Zwei Argumente direkt aus dem Film stützen unsere Theorie besonders. Unmittelbar nachdem John aus dem Fenster gestürzt ist, beglückwünscht Winstons rechte Hand Charon (Lance Reddick) seinen Boss, wie gut er alles eingefädelt hat („Well played“). Was man eigentlich als Bestätigung des obigen Plans verstehen könnte, ist in Wirklichkeit die Bestätigung des Gegenteils. Denn Charon schaut in dieser Szene nach unten, dürfte also sehen, dass John Schüsse und Sturz überlebt hat. Und zudem: Als herauskommt, dass dort keine Leiche zu finden ist, reagiert Winston darauf ziemlich gleichgültig und nicht wie jemand, der es sich gerade mit der gefährlichsten Tötungsmaschine der Welt verscherzt hat und nun auf dessen Abschussliste gelandet ist. Vielleicht, weil Wick weiß, dass ihn sein Freund nicht betrogen hat?
Eine geschnittene Szene
Während sich diese beiden Argumente für unsere Theorie direkt aus dem Film ergeben, gibt es noch einen weiteren Hinweis. Es wurde offenbar eine Szene gedreht, in der Winston sich mit dem Bowery King (Laurence Fishburne) bespricht. Woher wir das wissen? Als uns im Herbst 2018 noch während der Dreharbeiten des Films die allerersten Promobilder zur Verfügung gestellt wurden, bekamen wir dort den ersten Blick auf Halle Berrys Sofia und auf ein Treffen zwischen Winston und dem Bowery King.
In „John Wick 3“ kommt es allerdings nie zu diesem Treffen. Die gedrehte Szene, aus der dieses Bild stammt, wurde also geschnitten. Weil sie zu viel verrät? Davon gehen wir aus. Schließlich ist der Bowery King der andere große Gegner der Hohen Kammer. Dass er und Winston sich verbünden, ergibt Sinn. Dass der Bowery King mehr über Winstons eigentlichen Plan weiß, wird im Film angedeutet.
Denn seine rechte Hand, der Tick Tock Man (Jason Mantzoukas), liest den abgestürzten John Wick auf und bringt ihn in Sicherheit. Weil er darauf gewartet hat? Daran glauben wir und sind deswegen überzeugt: Auch in „John Wick 4“ bleibt Winston ein enger Vertrauter des Killers und womöglich sogar seine wichtigste Waffe im Kampf gegen die Hohe Kammer und den noch einmal über dieser sitzenden Ältesten (Saïd Taghmaoui).
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