Spoiler-Warnung für den einen Leser, der auf diesen Text geklickt, aber „Endgame“ noch nicht geschaut hat: Wir spoilern „Avengers 4“
Das Marvel Cinematic Universe hat kein Ende – aber das eheste, was einem Ende nahekommt, ist „Avengers 4: Endgame“. Soll heißen: Selbstverständlich kommen danach weitere Helden-Filme und selbstverständlich wird mindestens ein neuer „Avengers“ darunter sein (außerdem wahrscheinlich auch ein „Young Avengers“). Doch in „Endgame“ endete die Reise für das Kernteam, das sich im 2012er-„Avengers“ erstmalig formierte:
Tony Stark alias Iron Man (Robert Downey Jr.) und Natasha Romanoff alias Black Widow (Scarlett Johansson) haben sich geopfert. Steve Rogers alias Captain America (Chris Evans) hat endlich die Zeit für seine große Liebe Peggy Carter (Hayley Atwell) gefunden. Thor (Chris Hemsworth) hat sich zu den Guardians verabschiedet, Clint Barton alias Hawkeye (Jeremy Renner) bekommt seine eigene Serie auf Disney+ und Bruce Banner (Mark Ruffalo) ist endlich mit dem Hulk verschmolzen.
Möglich, dass wir einige von ihnen dennoch irgendwie wiedersehen – die neuen Avengers aber dürften aus frischeren Gesichtern bestehen. Das hat nicht nur erzählerische Gründe, sondern auch finanzielle – und ist als Statement zu verstehen. Naturgemäß wurde die ältere Schauspielergarde über die Jahre immer teurer (mit Downey Jr. als Top-Verdiener). Aber das Marvel-Filmfranchise ist größer als jeder Name. Die Alt-Stars in Rente zu schicken oder ihre Parts deutlich zu verkleinern, liegt daher im finanziellen Interesse von Disney, dem Eigentümer Marvels. Ganz so nötig hat man Evans, Hemsworth und Ruffalo schlicht nicht – zumal die Zeichen der Zeit eh darauf hindeuten, dass eine Frau die Führung der „Avengers“ übernimmt: Captain Marvel (Brie Larson).
Captain Marvel als Chefin
Marvel-Chefproduzent Kevin Feige kündigte an, dass Brie Larson als nahezu unkaputtbare, fliegende Superheldin künftig die Führungsrolle übernehmen wird. Vorgestellt wurde sie im Prequel „Captain Marvel“, das im März 2019 startete. In „Avengers 4“ schaute sie nur kurz vorbei, ihrer vielen intergalaktischen Verpflichtungen wegen – in „Avengers 5“ (oder wie genau der Film dann auch immer heißen wird) dürfte sie die Anführerin des neuen Teams werden.
Das Marvel Cinematic Universe war lange, sorry, eine recht exklusive Männerparade. Es dauerte zehn Jahre bis zu den ersten beiden Filmen mit Frauen in der Titelrolle. In Aussicht gestellt wurde deswegen nun ein weiblicheres MCU – und dieser Punkt dürfte damit untermauert werden, dass bei den Avengers eine Frau den Ton angeben wird.
Zwei Co-Chefs an ihrer Seite
Das MCU soll weiblicher werden (wozu auch Solo-Filme wie der zu Black Widow gehört, der voraussichtlich 2020 anläuft) – und auch sonst diverser. „Black Panther“ war 2018 der erste große Superheldenfilm mit einer schwarzen Hauptfigur und auch sonst einem überwiegend schwarzen Cast und das wird auch seinen Eindruck bei der Heldengruppe hinterlassen: T'Challa alias Black Panther (Chadwick Boseman) ist deswegen als neues, festen Mitglied der neuen Verteidigungstruppe gesetzt. Er dürfte den neuen Captain America an die Seite bekommen, der in „Endgame“ von Steve Rogers den Schild überreicht bekam und ebenfalls schwarz ist: Sam Wilson alias Falcon (Anthony Mackie), den wir im „The Return of the First Avenger“ (2014) erstmals haben durch die Gegend fliegen sahen.
Dieses Trio wird das MCU in Zukunft anführen, zumal sich wenig andere Figuren anbieten. Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) ist zu sehr Einzelgänger und Eigenbrötler. Besser geeignet für Solofilme und kleinere Auftritte in den Heldenzusammenkünften. Spider-Man (Tom Holland) ist noch zu jung - und gehört vor allem auch noch Sony. Mit ihm können Marvel und Disney gar nicht verlässlich die nächsten zehn Jahre MCU planen. Ant-Man (Paul Rudd) ist derweil am Ende doch zu sehr Familienmensch statt Vollzeit-Weltenretter.
Captain Marvel, Black Panther, der neue Cap – allen ist derweil gemeinsam, dass sie sich komplett dem Dasein als Superhelden und Weltenretter verschrieben haben. Drei Helden machen natürlich noch keine Avengers. Da bis „Avengers 5“ aber eh noch ein paar Jahre ins Land ziehen düften, ist zwischendrn genug Zeit, weitere Mitglieder einzuführen. Mit „Shang-Chi“ über den gleichnamigen Kung-Fu-Meister hat dabei ein Projekt Priorität, das ebenfalls aus dem Muster fällt: Hier wird der erste asiatische Superhelden ins MCU eingeführt und womöglich gleich für „Avengers 5“ in Stellung gebracht.
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