„Game Of Thrones“ ist vorbei. Die Fantasy-Serie für Erwachsene, die zum globalen Phänomen avancierte, endete in der Nacht von Sonntag auf Montag mit der 6. Folge der 8. Staffel. Viele Schauspieler, für die „Game Of Thrones“ den ersten Schritt in ihrer Karriere darstellte, verlassen die Serie heute als Superstars. Und auch der Autor der Romanvorlage George R.R. Martin, dessen „A Song Of Ice And Fire“-Reihe als direkte Grundlage für zumindest die ersten vier Staffeln von „Game Of Thrones“ dienen, ist seit der HBO-Adaption ein gemachter Mann mit zahlreichen Eisen im kreativen Feuer.
Martin veröffentlichte zum Finale der Serie einen längeren Blogpost, in dem er sich bei HBO, den Showrunnern und der Crew für die ganze Mühe bedankt und stolz auf „die wilde Fahrt“ zurückblickt.
Ein Blick zurück
„Die letzte Nacht, die letzte Folge. Nach acht epischen Staffeln, ist HBOs „Game Of Thrones“ zu einem Ende gekommen“, beginnt Martin seinen Post. Er beschreibt im Folgenden, wie die Serie zustande kam, wie aus einem Mittagessen mit den Autoren Benioff und Weiss erst ein Abendessen und dann eine der größten Fantasy-Serien aller Zeiten wurde.
„Ich will mich bei Leuten bedanken, aber es sind einfach so viele. Es waren zweiundvierzig Cast-Mitglieder auf der Staffel-8-Premiere in New York City und das waren noch nicht mal alle von ihnen. Und bei der Crew, weniger sichtbar als die Besetzung, aber nicht weniger wichtig. Wir hatten ein paar herausragende Menschen, die an dieser Show gearbeitet haben und all die Emmys sind ein Zeugnis davon. David [Benioff] und Dan [Weiss] haben ein Meisterschafts-Team zusammengestellt.“
Für die beiden Showrunner David Benioff und D.B. Weiss und Produzent Bryan Cogman, den er selbstreferenziell als „den dritten Kopf des Drachen“ bezeichnet, hat Martin nur lobende Worte übrig, ebenso für die Regisseure, die er allerdings nicht namentlich nennt – aus Angst, jemanden zu vergessen.
Keine Zeit zu verlieren
Er schließt seine Lobrede mit den Worten „‚Abschied ist ein süßer Schmerz‘, so schrieb es der Barde. In den kommenden Wochen und Monaten, werde ich vielleicht einige meiner liebsten Momente von der Arbeit an der Serie teilen, ab und an, wenn ich in nostalgischer Stimmung bin… Aber im Moment sind da zu viele Erinnerungen und keine Zeit, ihnen allen gerecht zu werden.“
Wenn George R.R. Martin von Zeit spricht, löst das in seinen Fans meist den Wunsch aus, ihn mit der bohrenden Frage nach dem Erscheinen seines nächsten „Song Of Ice And Fire“-Romans „The Winds Of Winter“ zu löchern. Dass er damit spät dran ist, weiß Martin natürlich selbst. Nachdem er einige Projekte aufgelistet hat, die er derzeit auch noch betreut, darunter ein japanisches Videospiel, bei dessen Produktion er in beratender Funktion fungiert, beteuert er:
„[...] Winter naht, das hab ich euch gesagt, vor einer langen Zeit… und so ist es auch. ‚The Winds Of Winter‘ ist weit hinter der Zeit, ich weiß, ich weiß, aber es wird fertig werden. Ich werde nicht sagen, wann, das habe ich bereits versucht, nur um euch dann in die Pfanne zu hauen und mich selbst zu verfluchen. Aber ich werde es fertigstellen und danach kommt ‚A Dream Of Spring‘“.
So wird sich das Buch-Finale von der Serie unterscheiden
Martin hatte sich im Vorfeld des Serienfinales bereits geäußert, dass sich das Ende der Bücher gar nicht so drastisch von dem der Serie unterscheiden würde. Nun räumte der Autor aber ein, dass seine Romane trotzdem andere Szenen und Entwicklungen enthalten und sich dies natürlich auch im Ende der Geschichte niederschlagen würde.
„Vergesst nicht, dass ich in einem ganz anderen Medium arbeite als David und Dan. Sie hatten für die finale Staffel nur sechs Stunden. Ich gehe davon aus, dass meine beiden letzten Bücher insgesamt 3000 Seiten Manuskript füllen werden, bevor ich sie fertigstelle. Und wenn dann noch mehr Kapitel oder Szenen gebraucht werden, füge ich die auch noch hinzu. Natürlich tritt auch der Schmetterlings-Effekt ein, […] davon spreche ich seit Staffel 1.
Es gibt Figuren, die es nicht auf den Bildschirm geschafft haben und andere, die in der Serie gestorben sind, aber in den Büchern noch leben. Nicht zuletzt werden die Leser erfahren, was mit Jeyne Poole, Lady Stoneheart, Penny und ihrem Schwein, Skahat Shavepate, Arianne Martell, Darkstar, Victarion Greyjoy, Ser Garlan the Gallant, Aegon VI und einer Vielzahl anderer Charaktere passiert ist. Sowohl kleinere als auch größere Figuren, die das Serienpublikum nie kennenlernen konnte. Und ja, es wird Einhörner geben… gewissermaßen…“
Martin betont dann noch einmal, was er bereits seit Beginn der Serie immer wieder äußerte: Es gebe seiner Meinung nach kein „richtiges“ Ende, da Serie und Bücher zwei grundsätzlich verschiedene Geschichten seien. „Wie wäre es damit? Ich schreibe es. Ihr lest es. Danach kann sich dann jeder Gedanken darüber machen und im Internet darüber streiten.“