Es könnte die nächste große Revolution von Netflix werden: Nachdem man vor einigen Jahren bereits entscheidend dazu beitrug, Streaming salonfähig zu machen und man spätestens seit „Roma“ auch zu den Big Playern auf der großen Leinwand zählt (der Film wurde für zehn Oscars nominiert), hat man zuletzt mit „Bandersnatch“ unsere Sehgewohnheiten auf den Prüfstand gestellt. Das Besondere an dem „Black Mirror“-Film: Der Zuschauer muss immer wieder Entscheidungen treffen, wie der Protagonist in bestimmten Szenen handeln soll und bestimmt somit den Lauf der Dinge. Dieses interaktive Konzept erwies sich letztlich als Riesenerfolg, weswegen schon bald weitere Mitmach-Inhalte auf der Streaming-Plattform folgen sollen.
Science Fiction, Comedy und mehr
Wie der Vizepräsident von Netflix’ Produktabteilung, Todd Yellin, jetzt auf einer Media- und Entertainment-Konferenz in Mumbai bekanntgab, sei man von dem zukunftsweisenden Erfolg von „Bandersnatch“ in Indien, aber auch im Rest der Welt begeistert. „Wir haben erkannt, dass interaktives Geschichtenerzählen etwas ist, auf das wir in Zukunft größeren Fokus legen wollen“, so Yellin, der diesbezüglich auch schon etwas konkreter wird: „In den nächsten ein, zwei Jahren werden auf jeden Fall weitere interaktive Geschichten folgen.“
Yellin weist zudem darauf hin, dass es sich dabei keineswegs bloß um Science-Fiction-Geschichten oder überhaupt um ernste Stoffe handeln müsse. Das interaktive Konzept könnte genauso gut für schrullige Komödien oder Romanzen funktionieren, weiß auch Yellin: „Es könnte zum Beispiel eine Romanze sein, in der das Publikum dann entscheiden muss: Soll die Frau nun mit dem Kerl ausgehen oder nicht?“
Beschränkung aufs Heimkino
Der einzige Nachteil, wenn man es so will, ist, dass interaktives Film- und Serienvergnügen in dieser Form nur im Heimkino funktioniert. Denn es ist höchstunwahrscheinlich, dass in einem vollen Kinosaal alle Zuschauer dieselben Entscheidungen treffen würden – und selbst wenn, wird dadurch ja die persönliche Note aus der Gleichung genommen. Auf der großen Leinwand ist das Konzept in dieser Form also nicht anwendbar. Schade eigentlich, denn so manche Stoffe wie „Escape Room“ würden sich genau dafür eigentlich hervorragend anbieten. Aber vielleicht finden diese in Zukunft ja auf Netflix ein Zuhause...
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