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    Darum ist "Hard Powder" so realistisch: Hans Petter Moland über sein Rache-Remake

    Mit „Hard Powder“ hat der Norweger Hans Petter Moland ein US-Remake seines eigenen Films „Einer nach dem anderen“ gedreht. Wir haben den Regisseur zu den Unterschieden zwischen den beiden Versionen befragt.

    StudioCanal

    Mit „Einer nach dem anderen“ drehte Hans Petter Moland im Jahr 2014 in seinem Heimatland Norwegen eine trockene, schwarze Gangsterkomödie, die auf Filmfestivals wie der Berlinale gezeigt wurde und sowohl beim Publikum als auch bei Kritikern gut ankam. Fünf Jahre später verlagert der Regisseur dieselbe Geschichte nun nach Nordamerika. In den Bergen Kanadas drehte er mit Liam Neeson in der Hauptrolle das US-Remake „Hard Powder“, das diese Woche in Deutschland im Kino startet. Obwohl die Handlung der beiden Filme im Grunde identisch ist, gibt es aber zahlreiche Unterschiede zwischen den beiden Versionen.

    Vom Nirgendwo in Norwegen ins trendige Colorado

    „Hard Powder“ verlegt die Geschichte über einen Vater, der die Mörder seines Sohnes zur Rechenschaft zieht, nach Colorado und in ein Skigebiet für die Superreichen. Durch diesen Ortswechsel wirke die Neuinterpretation um einiges realistischer, da Gangsterkartelle und Schusswaffen in den USA nicht wirklich etwas Außergewöhnliches seien, verrät uns Moland im Interview:

    „Wenn man in Norwegen drei Leute umbringt, ist das eine große Sache (a big deal). Du musst also schauen, dass die Leute vom Film nicht absoluten Realismus erwarten, sonst werden sie dir diese Morde nicht abkaufen. In den Staaten ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass einer drei, vier Leute umbringt. Also kann man ein bisschen realistischer sein.“

    Auch für die Tatsache, dass im Film eine eher abgelegene Kleinstadt als Haupteinnahmequelle eines Drogenkartells fungiert, hat Moland eine glaubwürdige Erklärung.

    „Um eine Kleinstadt glaubwürdig zu machen, die ein gigantisches Drogennetzwerk hat, muss man sich etwas einfallen lassen. Daher das richtig schicke Ski-Resort. Solche existieren in Colorado. Vail oder Telluride, diese Gebiete. Wir haben an einem Ort gedreht, der so ähnlich aussieht. Wenn am Anfang Nels' Sohn Gepäck am Flughafen verlädt, stehen da viele Privatjets auf dem Rollfeld. Es ist also eine Stadt, in der die Leute einen Haufen Geld haben.“

    Er selbst sehe „Hard Powder“ daher nicht als Neuauflage, sondern als eigenständiges Projekt.

    Ich bin dieses Projekt nicht wirklich angegangen als würde ich ein Remake drehen, sondern einen komplett neuen Film. Sobald du mit einer neuen Crew in einer neuen Umgebung mit neuen Leuten zusammenarbeitest und das Skript neu geschrieben wurde, entwickelt das ganze Projekt ein Eigenleben und eine ganz andere Energie.“

    Ur-amerikanische Gangster

    Der größte Unterschied zwischen den Filmen ist wohl der, dass eine der zentralen Gangsterbanden im Film, die im Original aus serbischen Immigranten besteht, im Remake von amerikanischen Ureinwohnern geführt wird.

    „Ich habe vergessen, wer ursprünglich auf diese Idee gekommen ist. Kann sein, dass das der Drehbuchautor Frank Baldwin war, dem das eingefallen ist. Ich finde die Idee brillant. Sie verankert die Geschichte in einem kulturellen Kontext, der einzigartig für Amerika ist. Das hätten wir in Norwegen nicht machen können. Es eröffnet dem Film eine neue Dimension, die speziell amerikanisch ist.“ 

    Aus der unterschiedlichen Nationalität der Ganoven ergeben sich im Remake einige ganz neue Szenen, auf die Moland besonders stolz ist.

    „Ich denke, eine Sache, die ich wirklich mag an "Cold Pusuit" oder "Hard Powder", wie er in Deutschland heißt, ist [Ureinwohner-Gangsterboss] White Bulls Epiphanie, wenn er auf dem Land seiner Vorfahren steht und realisiert, dass er durch sein Leben als Gangster etwas verloren hat. Er hat wahrscheinlich haufenweise Geld gescheffelt, aber im Gegenzug hat er womöglich einen Teil seiner Seele verloren. Das ist ein schönes Element. [Die Indianer] sind die Außenseiter in ihrem eigenen Land.“ 

    StudioCanal

    Norwegischer Humor oder Ami-Action?

    Die kulturelle Neuausrichtung beginnt bei „Hard Powder“ übrigens schon im Trailer. Wo der internationale Trailer den Film aussehen lässt wie eine schrullige schwarze Komödie, setzt der US-Trailer voll auf Action und Star-Rächer Liam Neeson. Moland selbst scheint wenig von dieser Marketing-Entscheidung zu halten:

    „Menschen sind nicht so unterschiedlich. Wir haben leicht unterschiedliche Geschmäcker, aber wir atmen, schlafen und lachen alle gleich. Ich persönlich mag den internationalen Trailer lieber. Der Film ist frei von Melodrama und der Trailer kommt sehr augenzwinkernd daher. Das ist repräsentativer und präziser. Außerdem ist er unterhaltsam. Und das ist es ja, was ein Trailer sein sollte. Ich lebe nicht mehr in Amerika und die Marketingleute da haben bestimmt echt Arbeit reingesteckt und sich überlegt, wie man den Film am besten da drüben verkauft. Es ist müßig, diese Entscheidungen anzuzweifeln. Ich gebe nur wider, was mich persönlich mehr anspricht.“  

    „Hard Powder“ startet am heutigen 28. Februar in den deutschen Kinos. Den repräsentativeren, internationalen Trailer könnt ihr euch unter diesen Zeilen ansehen:

     

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