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    "Maria Stuart": Regisseurin musste für Oralsex und Regelblutung kämpfen

    Manche Normalität, die Frauenkörper betrifft, wird in vielen Filmen tabuisiert. Josie Rourke, die Regisseurin von „Maria Stuart“, erzählte nun von einem Konflikt mit ihren Produzenten: Periode und Oralsex wollten die nicht im Historien-Drama haben.

    Universal Pictures

    Es ist kompliziert: Die schottische Königin Maria Stuart (Saoirse Ronan) und die englische Königin Elisabeth I (Margot Robbie) mögen sich, sind aber gleichzeitig auch Rivalinnen – und vor allem im 16. Jahrhundert, wo „Maria Stuart, Königin von Schottland“ spielt, geht Politik nun mal vor Freundschaft. Dieser vielschichtige Konflikt ist der Stoff, aus dem Regisseurin Josie Rourke, die vorher ausschließlich am Theater arbeitete, ein Historien-Drama voller Machtspiele inszeniert (bei dem Maria Stuart, was jetzt nur für Leute ohne Geschichtskenntnisse ein Spoiler ist, am Ende ihren Kopf verliert).

    Maria Stuart, Königin von Schottland

    Die Regisseurin zeigt in „Maria Stuart“ Frauen, die in hoher Position um Macht kämpfen – und möchte die Königin dabei so normal darstellen, wie es halt geht in einer historischen Geschichte, in der die Herrscherinnen ständig royale Kleidung, Frisuren und Make-up tragen. Sie will, so sagt sie, nicht einfach nur starke Frauen zeigen, die um Einfluss und das Recht am eigenen Körper eintreten, sondern Frauen, die trotzdem auch verwundbar sind und manchmal nicht wissen, was sie machen sollen.

    Zu dieser Normalität gehörte auch eine Szene, in der Maria zu sehen ist, wie sie ihre Regelblutung hat und eine andere, in der sie oral befriedigt wird. Beide Szenen wollten die Produzenten aber nicht im Film haben, schreibt der Guardian. Für beide Szenen musste Josie Rourke – erfolgreich – kämpfen.

    "Period in a period movie"

    Josie Rourke bringt den Konflikt in einem Zitat auf den Punkt, das im Englischen ein schönes Wortspiel enthält: I was fighting for a period in a period movie. Übersetzt (und damit leider ohne Wortspiel): „Ich kämpfte dafür, eine Periode in einem Historienfilm zeigen zu können.“ Und weiter: „Das waren aufschlussreiche Diskussionen über Frauenkörper, weibliche Sexualität und was sie ausmacht, und den Körper einer Königin als Politikum. Ich dachte, das sei etwas, was ich nie zuvor gesehen hatte, was ich einfach wirklich zeigen wollte. Nicht viele Frauen wissen, wie es sich anfühlt, eine Königin von Europa zu sein – aber wir wissen sehr wohl, wie es sich anfühlt, für die Rechte unser Körper zu kämpfen.“

    Die Regisseurin sieht „Maria Stuart, Königin von Schottland“ als Beitrag zur Normalisierung (ihr könnt ja mal kurz überlegen, wie viele Filme euch spontan einfallen, in der über die Regel gesprochen oder sie gezeigt wird). „Wir müssen diese Sache zeigen. Sie braucht Normalisierung. Ein Journalist fragte mich, wie schwer es war, die Szene zu drehen, in der Mary ihre Periode hat, und meine Antwort war: ‚Überhaupt nicht schwer!‘ Beim Dreh waren sechs Frauen im Raum, und es war wahrscheinlich die eine Sache, die sich so sehr wie von selbst drehte wie keine andere. Aber Leute flippen immer noch deswegen aus.“

    Normal oral

    Für die Szene, in der Maria von ihrem Prinzgemahl Darnley (Jack Lowden, „Dunkirk“) oral befriedigt wird, gilt das Gleiche wie für die Szene mit der Periode: Josie Rourke wollte, dass der Sex möglichst echt und damit normal aussieht. Dabei half der Tanz-Choreograph Wayne McGregor, der auf Bühnen und an Filmen arbeitet (darunter jüngst „Phantastische Tierwesen 2: Grindelwalds Verbrechen“ und „Legend of Tarzan“). „Ich glaube, ich habe noch nie eine Sex-Szene ohne einen Bewegungsregisseur gemacht, noch nie, ohne den Sex wie eine Choreographie zu behandeln. Ich hoffe, die Sex-Szenen fühlen sich echt und lebendig an. In einer Sprache der Bewegung zu denken hilft dabei, Peinlichkeit, Unwohlsein und Scham zu verhindern.“

    „Maria Stuart, Königin von Schottland“ ist am 17. Januar 2019 in den deutschen Kinos gestartet.

     

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