Nach dem Publikums-, Kritiker- und Kassenhit „Wonder Woman“ ging es mit Warners DC-Reihe gleich wieder bergab: „Justice League“ kam deutlich schlechter an und spielte nicht das Geld ein, das man sich verspricht, wenn einige der bekanntesten Superhelden zusammen in einen Film geworfen werden. „Wonder Woman“ und „Justice League“ erschienen 2017. Dieses Jahr hat Warner nur einen Comic-Film im Aufgebot, den von James Wan inszenierten „Aquaman“ mit Jason Momoa als Dreizack-Held – und der soll wieder sitzen!
Einige Journalisten, Blogger und Podcaster twitterten nach einer Pressevorführung bereits euphorische Kurz-Meinungen – das Unterwasser-Abenteuer wurde unter anderem als „bester DC-Film seit ‚The Dark Knight‘“ bezeichnet. Auch die Trailer machten vielen Fans richtig Lust. Aber wer die Tweets etwas genauer las, entdeckte auch Kritik. Nun haben unsere amerikanischen Kritiker-Kollegen ihre kompletten Besprechungen veröffentlicht und damit wird deutlicher: Insgesamt kommt „Aquaman“ nur okay weg.
26 Kritiken sind bisher, Stand Mittwochmorgen, auf der Kritiken-Sammelseite metacritic eingetragen. Aus diesen ergibt sich ein Wert von mittelmäßigen 53 Punkten. Rotten Tomatoes listet 62 Besprechungen (47 positive, 15 negative, Gesamtwertung: 76%).
Aber nun mal Butter bei die Fische (sorry, musste sein): Was gefällt den Kollegen an „Aquaman“ und was nicht?
"Fast der epischste Superheldenfilm aller Zeiten"
Für William Bibbiani von The Wrap ist „Aquaman” immerhin „fast der epischste Superheldenfilm aller Zeiten“. Der Film „schwimme so schnell er kann in jede Richtung“, sei prall gefüllt mit Figuren und Plots und Themen – mache dabei aber Spaß, anstatt zu ermüden.
„‚Aquaman‘ ist so formelhaft, ausladend trashig und Mama-fixiert wie jeder andere DCEU-Film, aber seine visuelle Vorstellungskraft ist wahrhaft aufregend“, schreibt Emily Yoshida für Vulture.
In all dem exzessiven Unterwasser-Spektakel kommt auch Hauptdarsteller Jason Momoa gut an – wobei Todd McCarthy vom Hollywood Reporter sein Lob mit einem Stich gegen den Film verbindet: „Man ist dankbar dafür, Momoa dabei zu haben. Im Unterschied zu einigen Angebern, die nicht verbergen können, wie toll sie es finden, ihre trainierten Körper zu präsentieren, zeigt Momoa seine erstklassige Physis eher beiläufig. Und seine lässige Nimm-es-oder-lass-es-Einstellung macht die lange Geschichte viel erträglicher, als es ansonsten der Fall gewesen wäre.“
Viel zu viel Vorgeplänkel
Beim anderen großen Branchenmagazin Variety kommt „Aquaman“ ebenfalls nur mittelmäßig weg: „Aquaman bekommt sein eigenes Abenteuer, und es ist irgendwie ein Schock, dass es nicht mies ist, aber eben nur dann, wenn du zwei Stunden Exposition ertragen willst, bevor es endlich losgeht.“
So richtig baden (sorry, musste ebenfalls sein) geht „Aquaman“ nach Meinung von Michael Phillips, der den DC-Blockbuster für Chicago Tribune rezensierte: „Sich diesen Film anzuschauen ist so, wie zwei Stunden und 27 Minuten damit zu verbringen, in ein gigantisches Aquarium zu starren, das voller digitaler See-Kreaturen und Schauspieler an Drähten ist, die so tun, als würden sie schwimmen.“
Pat Brown von Slant vergleicht „Aquaman“ mit dem Marvel-Hit „Black Panther“ – und das geht für Warner und DC nicht gut aus: „‚Black Panther‘ ist ein anderer Superheldenfilm über einen König eines vergessenen Reiches, der Anspruch auf seinen Thron erhebt. Aber während Ryan Cooglers überraschend ergreifender Superheldenfilm sowohl der Choreographie als auch dem Drama des Genres gerecht wird, schwimmt ‚Aquaman‘ die ganze Zeit nur so vor sich hin.“
So viel zu den Auszügen. Nehmt euch am besten die Zeit und lest eine oder mehrere der „Aquaman“-Kritiken komplett – vor allem natürlich die FILMSTARTS-Kritik, die morgen früh erscheint.
„Aquaman“ mit Amber Heard, Willem Dafoe und Patrick Wilson in weiteren Rollen startet am 20. Dezember 2018.