In „Antichrist“ wurde fies Schindluder mit dem Penis von Willem Dafoes Hauptfigur getrieben, die Langfassung des zweigeteilten „Nymphomaniac“ hat pornografische Szenen: Regisseur Lars von Trier inszeniert gerne Momente, in denen er sein Publikum provoziert (2011 zementierte er seinen Ruf als Enfant terrible auf der berühmten Pressekonferenz in Cannes, als er wegen seiner Äußerung zu Hitler vom Festival verbannt wurde). Triers neueste Provokation „The House That Jack Built“ läuft ab 29. November 2018 in den deutschen Kinos. Die FSK vergab nun ihre Altersfreigabe: Der brutale Serienkiller-Film ist ab 18.
Aber ist der Film tatsächlich schockierend?
Beim diesjährigen Filmfestival in Cannes wurden die Eintrittskarten zu „The House That Jack Built“ mit einem Warnhinweis versehen: „Bestimmte Szenen sind geeignet, das Zartgefühl der Zuschauer zu verletzen.“ Viele von ihnen verließen angeekelt das Kino, in dem der Film Premiere hatte. Unser Kritiker Christoph Petersen aber blieb in seiner Vorführung wie immer sitzen. Aus Christophs Kritik geht hervor, dass die Taten des von Matt Dillon gespielten Serienkillers und Architekts Jack wirklich sehr blutig ausfallen (es geht unter anderem um abgeschnittene Brüste). Doch sorry, Lars von Trier: Wirklich schockierend sind die Gewaltexzesse trotzdem nicht.
The House That Jack BuiltWarum sich Lars von Trier in seinem neuen Film zwar wieder mächtig anstrengt, zu provozieren, damit aber größtenteils scheitert, lest ihr in unserer Kritik. Spoiler: Es hat damit zu tun, dass der Regisseur die Metzeleien so platt inszeniert, als sei er noch in der Pubertät und nicht schon 62 Jahre alt. Ständig scheint uns von Tier ins Gesicht zu schreien, dass gleich ein richtig fieser Schocker ansteht – und so wirken die Brutalo-Szenen, wenn sie dann kommen, eher grotesk.