Mehr als ein Jahr ist seit dem Kinostart von „Justice League“ vergangen. Warner und DC haben diese Zeit genutzt, um ihr von Journalisten und Fans DCEU getauftes Superhelden-Kinouniversum neu auszurichten und bringen mit „Aquaman“ nun demnächst den ersten Film der Post-„Justice League“-Ära in die Kinos. Und wie der DC-Insider Mario-Francisco Robles jetzt in einem ausführlichen Artikel erklärt, kommt dem Solofilm mit Jason Momoa eine entscheidende Rolle zu. Denn vom Erfolg oder Misserfolg von „Aquaman“ hängt ab, wie in künftigen DC-Filmen mit dem etablierten Kanon verfahren wird.
Die Snyder-Ära
Laut den für gewöhnlich sehr verlässlichen Quellen von Robles ist man bei Warner aktuell unsicher, wie man mit den Ereignissen der Snyder-Ära verfahren soll, also den unter der Aufsicht und Regie von Zack Snyder begonnenen Handlungssträngen und den in „Man Of Steel“, „Batman V Superman“ oder „Justice League“ eingeführten Figuren. Sollte „Aquaman“ tatsächlich ein Misserfolg werden, so Robles, dann wird Warner sämtliche Verknüpfungen zu diesen Filmen kappen und alle Projekte mit bereits eingeführten Figuren auf Eis legen. Das würde also etwa den „The Flash“-Film mit Ezra Miller betreffen und das endgültige Aus für Henry Cavill als Superman und Ben Affleck als Batman bedeuten, sowie die Hoffnungen auf einen „Justice League 2“ mit Bösewicht Darkseid begraben.
In dem laut Robles viel wahrscheinlicheren Fall, dass „Aquaman“ ein Erfolg wird, will man bei Warner jedoch einfach weitermachen wie bisher. Das heißt zum einen: sich Zeit nehmen, Projekte in Ruhe entwickeln und den Regisseuren im Zweifelsfall die kreative Kontrolle überlassen. Zum anderen blieben die Ereignisse von „Justice League“ & Co. Teil des Kanons, würden aber hier und da auch mal abgeändert. Außerdem dürfte sowohl ein „Aquaman 2“ kommen als auch weitere mögliche Filme mit bekannten Gesichtern.
Variante A / Variante B
Somit erklären sich laut Robles auch die Verschiebungen von eigentlich relativ fest eingeplanten DC-Filmen. „Wonder Woman 2“ wurde etwa kürzlich auf Juni 2020 verschoben und „The Flash“ und „The Batman“ sollen sogar erst 2021 kommen – alles, weil Warner und die jeweiligen Filmemacher zunächst einmal abwarten wollen, wie sich „Aquaman“ an den Kinokassen schlägt, um dann im Zweifelsfall noch bestimmte Aspekte abzuändern und etwaige Anspielungen auf vorherige DC-Filme zu entfernen (oder vielleicht noch zu verstärken).
Und bei anderen Projekten wie dem geplanten „Supergirl“-Film soll Warner sogar gewissermaßen zwei verschiedene Drehbuchversionen im Schrank haben: In einer würde Supergirl auf Henry Cavills Superman treffen (der in seinem Vertrag immer noch einen Auftritt übrighaben soll). Und in der anderen Version würde man durch den „Supergirl“-Film einen neuen Superman mit neuem Darsteller einführen.
Ausnahme: Wonder Woman und Harley Quinn
Unabhängig vom „Aquaman“-Erfolg sind laut Robles einzig und allein Wonder Woman und Harley Quinn. Denn „Wonder Woman“ mit Gal Gadot in der Titelrolle ist der bislang einzige echte Erfolg im DCEU und von Margot Robbies Joker-Freundin verspricht man sich so viel, dass zwischenzeitlich ein knappes halbes Dutzend Projekte mit ihr in Entwicklung waren (und womöglich immer noch sind). „Wonder Woman 2“ und „Birds Of Prey“ kommen also definitiv.
Das gilt wohl auch für „Suicide Squad 2“, auch wenn Robles in seinem Artikel darauf nicht eigens eingeht. Warner wird sich wohl kaum Fanliebling James Gunn geschnappt haben, um ihn dann bei einem „Aquaman“-Misserfolg sofort wieder fallenzulassen. Gunn dürfte stattdessen unabhängig davon ziemlich freie Hand bekommen und selbst entscheiden, ob er auf die bekannten Gesichter aus dem ersten „Suicide Squad“ setzt oder neue Figuren einführt.
Wie es mit dem DCEU weitergeht, erfahren wir also offenbar einige Zeit nach „Aquaman“. Deutscher Kinostart ist am 20. Dezember 2018, spätestens im Januar sollte sich also abschätzen lassen, ob der Film ein Erfolg ist.