Es spricht viel dafür, dass sich Guy Ritchie bei seinem „Aladdin“-Live-Action-Remake des Disney-Animationsklassikers relativ eng an das Original von 1992 halten wird. Dieses Erfolgsrezept ist schließlich bei den bisherigen Realfilm-Neuauflagen „The Jungle Book“ und „Die Schöne und das Biest“ auch schon perfekt aufgegangen (gemeinsam haben beide Filme mehr als zwei Milliarden Dollar eingespielt). Im ersten Teaser-Trailer zu „Aladdin“ gibt es zwar nur sehr wenige gesprochene Sätze – aber auch diese gleichen zum Teil fast Wort für Wort Dialogen aus dem 1992er-Original:
Es ließe sich also sagen: Im Endeffekt wurde hier das Animations-Drehbuch von damals einfach noch mal mit gewissen Änderungen als Live-Action-Variante verfilmt. Und trotzdem werden die Original-Drehbuchautoren Terry Rossio und Ted Elliot für die erneute Verwendung ihres Skripts keinen einzigen Dollar sehen. Und das gefällt vor allem Rossio gar nicht, weshalb er sich nun auf Twitter über das Vorgehen von Disney beschwert hat:
Dass es für die Neuauflage keine erneute Bezahlung gibt, hat übrigens einen einfachen Grund: Das Original ist ein Animationsfilm. Und Animationsfilme fallen aus historischen Gründen nicht unter die Aufsicht der Autorengewerkschaft WGA. Wäre „Aladdin“ unter WGA-Bedingungen produziert worden, hätte Disney beim Remake noch mal tief in die Tasche greifen müssen, um den beteiligten Autoren von damals ihren gerechten Anteil zu geben. Aber ohne WGA auch keine Bezahlung.
Wenn nicht die WGA-Bedingungen gelten, gilt automatisch nur noch das, was zwischen den Parteien explizit vertraglich vereinbart wurde. Aber im Jahr 1992 hat eben noch niemand daran gedacht, dass die Technik irgendwann so weit sein könnte, dass man ein Animations-Abenteuer wie „Aladdin“ tatsächlich auch als Realfilm umsetzen kann.
Terry Rossio ist dabei übrigens nicht irgendein Autor. Neben „Aladdin“ hat er schließlich auch noch die Skripts zu solchen Megahits wie „Shrek“, „Godzilla“ und den „Fluch der Karibik“-Filmen geschrieben. Deshalb ist es auch doppelt unverständlich, warum Disney ihm nicht mal den Wunsch erfüllt, ihm eine Freikarte für die Disney-Freizeitparks statt einer üblichen Kompensation für das „Aladdin“-Remake zu geben. Immerhin hat er dem Studio mit seiner Arbeit bereits Milliarden von Dollar in die Kassen gespült.
„Aladdin“ startet am 23. Mai 2019 in den deutschen Kinos.