„Neben Jar Jar Binks sehen die Ewoks aus wie der verdammte Shaft“ – das ist noch ein vergleichsweise harmloser Satz innerhalb der Äußerungen, die von Simon Pegg über die „Star Wars“-Prequels überliefert sind. Schauspieler Pegg, selbst ein großer Fan, hielt mit seiner Meinung über die Episoden 1 bis 3 nicht hinterm Berg und ließ sich 2015 gar zu der (vielleicht nicht 100 Prozent wörtlich gemeinten) Aussage hinreißen, dass er „wirklich keinen Respekt vor jemandem hat, der denkt, diese Filme seien gut.“ Drei Jahre später hat sich die Diskussion verändert.
Nach teils beleidigender, rassistischer und frauenfeindlicher Kritik an „Star Wars 8“, Regisseur Rian Johnson und Schauspielerin Kelly Marie Tran, die wohl deswegen ihr Instagram-Profil löschte, nach der Enthüllung von Schauspieler Ahmed Best auf Twitter, im Zuge des Schimpfens über Jar Jar Binks an Selbstmord gedacht zu haben, hat sich der Begriff „Toxic Fandom“ etabliert. Was manche im Internet über ihr Lieblingsfranchise schreiben, trägt zu einem giftigen Klima bei, in dem nicht mehr nur leidenschaftlich diskutiert, sondern aggressiv beleidigt wird. Während der Pressetour zu „Mission: Impossible – Fallout“ zeigte Simon Pegg nun Reue darüber, dass er selbst gegiftet hat.
"Ich fühle mich deswegen mies."
„Ich schäme mich dafür, dass es einen Menschen getroffen hat“, sagte Simon Pegg im Interview mit dem Videomagazin NowThis in Anspielung auf die Enthüllung von Ahmed Best. Er habe von dem Fall gelesen und erkannt, dass er selbst in einer Art über die Prequels und Jar Jar gesprochen habe, die falsch gewesen sei. „Ich fühle mich deswegen mies.“ Hier ist das komplette Video:
Die vielen Kommentare in Foren, auf Webseiten und später in den sozialen Netzwerken, in denen verbal auf die Figur Jar Jar Binks eingeprügelt wurde, richteten sich nach Wahrnehmung des Autors dieses Artikels zwar weniger gegen Ahmed Best persönlich oder seine Leistung, gleichwohl hatten sie – wahrscheinlich auch schlicht wegen ihrer Masse – eine gefährliche Wirkung. Bereits zuvor hatte Best mehrfach darüber gesprochen, wie sehr ihn diese Erfahrung mitnahm. Es ist eine simple Tatsache, die für manche nun erst zur Erkenntnis wird: Hinter jeder Rolle steckt ein Mensch.
Suizid ist kein Ausweg. Wenn deine Gedanken darum kreisen, dir das Leben zu nehmen, dann empfehlen wir dringend, dass du das Gespräch mit anderen Menschen suchst. Sprich mit deiner Familie oder deinen Freunden, einem Arzt oder Psychologen oder mit einer anderen Vertrauensperson darüber. Wenn du anonym bleiben willst, dann gibt es mehrere Angebote der TelefonSeelsorge, die nicht nur kostenfrei, sondern auch absolut vertraulich sind (und zum Beispiel auch nicht auf der Telefonrechnung auftauchen). Unter den Nummern 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 wird dir geholfen. Alternativ kann man sich auf der Webseite der TelefonSeelsorge auch einen Chattermin vereinbaren oder die Mailberatung in Anspruch nehmen. Auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention gibt es zudem eine Übersicht über weitere Beratungsstellen.