Wie Brian De Palma in einem Interview mit der französischen Boulevardzeitung Le Parisien verrät, knöpft er sich gerade den Skandal um Produzent Harvey Weinstein vor und befindet sich bereits mit einem französischen Produzenten wegen der Umsetzung im Gespräch: „Meine Hauptfigur wird aber nicht Harvey Weinstein heißen. Aber es wird ein Horrorfilm, mit einem Sexualtäter, und er wird sich in der Filmindustrie abspielen“, umreißt De Palma sein Projekt.
Harvey Weinstein galt einst als der mächtigste Produzent Hollywoods – bis im Oktober 2017 in Artikeln der New York Times und des New Yorker mehrere Dutzend Frauen über ihre Erfahrungen mit ihm berichteten, ihn sexueller Belästigung und Nötigung sowie in einigen Fällen sogar der Vergewaltigung beschuldigten. Seitdem wagten sich immer mehr Frauen mit ähnlichen Vorwürfen an die Öffentlichkeit. Strafrechtliche Ermittlungen wurden eingeleitet und während viele der vorgeworfenen Taten verjährt sind, bei anderen die Untersuchungen noch andauern, wurde in zwei Fällen nun Anklage erhoben. Weinstein steht deswegen aktuell schon unter Hausarrest und befindet sich nur wegen Zahlung einer Kaution nicht in Haft. Ein Gerichtsprozess wird aktuell vorbereitet.
"Weinstein": Dokumentation über Sexskandal um Hollywood-Produzent in PlanungBrian De Palma ist übrigens nicht der einzige Filmemacher, der sich mit dem Weinstein-Skandal beschäftigt. Brad Pitt arbeitet aktuell mit seiner Produktionsfirma Plan B an einem Projekt über zwei Journalistinnen, die die Vorwürfe ans Licht brachten. Hier soll es allerdings nicht um Weinstein direkt gehen, sondern mehr um ihre Recherchen und die vielen Knüppel, die ihnen dabei in den Weg geworfen wurden. Ein Vergleichsfilm ist dabei „Spotlight“. Eine andere große Adaption des Weinstein-Skandals wird derweil fürs Theater entstehen. Erfolgsautor David Mamet („Glengarry Glen Ross“, „Wag The Dog“) plant ein entsprechendes Stück auf die Bühne zu bringen und konnte dafür John Malkovich als Harvey Weinstein gewinnen. Wer weiß, vielleicht folgt hier noch eine Filmadaption.
Bevor Brian De Palma sich des Weinstein-Skandals mit seinem geplanten Horrorfilm vollständig widmen kann, muss er übrigens noch eine eigene „Horror-Erfahrung“ verarbeiten, wie er Le Parisien auch erklärte: seinen jüngsten Film „Domino“. Bei dem Terrorismus-Thriller mit Guy Pearce und den „Game Of Thrones“-Stars Nikolaj Coster-Waldau und Carice van Houten sei alles schiefgelaufen. Es sei zu wenig Geld dagewesen, der Produzent habe ihn belogen und ein Teil der Crew sei deswegen nicht bezahlt worden. Er wisse nun nicht einmal mehr, ob dieser Film jemals veröffentlicht wird.