Das BFI Southbank, ein vom British Film Institute betriebenes Kino in London, gehört zu den renommiertesten Lichtspielhäusern des Vereinigten Königreichs. Hier kann man regelmäßige große Klassiker auf der Leinwand bewundern, auch Kino aus Asien und dem europäischen Festland gibt es hier (aktuell läuft so der deutsche Film „Western“) und regelmäßig sind Filmemacher zu Gast, um sich den Fragen des Publikums zu stellen. Das BFI genießt einen hervorragenden Ruf – bislang.
Denn aktuell ist das Kino mächtig in den Schlagzeilen. Eine junge Frau schaute sich dort am 29. April 2018 mit Freunden „Zwei glorreiche Halunken“ an. Es war ihr 25. Geburtstag. Sergio Leones Western ist laut der Auskunft ihrer Mutter gegenüber der britischen Zeitung Guardian ihr absoluter Lieblingsfilm. Doch mitten in der Vorführung wurde sie von Kinomitarbeitern aufgefordert, den Saal zu verlassen. Sie lache zu laut und störe damit die anderen Zuschauer. Laut den Berichten des Guardians wies die Frau daraufhin, dass sie „autistisch“ sei. Ein anderer Zuschauer habe sie anschließend aufgrund dieser Verteidigung als „behindert“ beleidigt, ein weiterer als „Bitch“ beschimpft, während sie unter Protesten aus dem Saal gezerrt wurde. Letzterer Zuschauer wurde wohl auch aus dem Kino geschmissen. Die Frau selbst war nach Auskunft ihrer Mutter am Boden zerstört und fühlte sich gedemütigt.
Welle der Solidarität
Im Guardian und auf Twitter berichten Augenzeugen, wie sich der Vorfall entwickelt habe. Einige Personen im Kinosaal hätten applaudiert, als die Frau aus dem Kino gehen musste. Ein Mann, der ebenfalls im Kino saß, erklärt, dass er selbst „vor Wut gezittert“ habe. Die Reaktionen seien „abscheulich“. Er zeigt sich schockiert von solch „nackter Intoleranz mitten in London“. Zum Verhalten der Frau führt er aus, dass diese zwar sehr laut gelacht habe, aber an den Stellen, die auch lustig sein sollten.
Es waren aber wohl nur einige Zuschauer, die sich so „abscheulich“ verhalten haben. So wird im Guardian auch berichtet, dass weitere Kinobesucher aus Solidarität mit der Frau den Saal ebenfalls verlassen haben. Vor allem in den Sozialen Medien erklärten zudem zahlreiche Menschen ihr Mitgefühl für die junge Frau und schilderten ihre Sicht der Vorfälle:
Nach dem Shitstorm, der so über British Film Institute hereinbrach, gab der Kinobetreiber eine Stellungnahme ab. Man habe in einer „herausfordernden und komplexen Situation falsch gehandelt“. Man nehme dies sehr ernst und untersuche den Vorfall, um genau zu verstehen, was passiert sei. Man werde sich in Zukunft besser um die Bedürfnisse aller Kunden kümmern und auch die Mitarbeiter entsprechend schulen, damit sie besser gewappnet seien. Zudem verweist man darauf, dass man auch einen der Zuschauer, die sich beleidigend äußerten, aus dem Saal geschmissen habe.