1945: Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs nutzt der desertierte Gefreite Herold (Max Hubacher) die Gunst des Augenblicks, als er in einem verlassenen Auto die Uniform eines mit Orden dekorierten Hauptmanns findet. Ohne lange zu überlegen, streift er sich die passende Kluft über und nimmt fortan die Identität des Hauptmanns an. In der Folge sammelt Herold als strenger und autoritärer Befehlsgeber versprengte Soldaten (u.a. Milan Peschel und Frederick Lau) auf und formt seine eigene Einheit, die im Emsland in einem Internierungslager hart durchgreift und aus Willkür Gefangene erschießt.
Unser Kritiker Thomas Vorwerk beschreibt „Der Hauptmann“ (komplett in Schwarz-Weiß gedreht) in seiner FILMSTARTS-Kritik (3,5 Sterne) als „eine Art historische Realsatire - ein verstörender Film, aus dem jede Menschlichkeit verbannt scheint und ein kraftvoll inszenierter Blick in dunkle Abgründe“. Die unglaubliche Geschichte des Gefreiten Herold, der während des Zweiten Weltkriegs - in der falschen Uniform steckend - marodierend durch die Lande zog und Massaker initiierte, basiert auf der Realität. Der Schornsteinfeger Willi Herold, „Der Henker vom Emsland“ genannt, wurde 1946 für die Ermordung von 125 Menschen angeklagt.
Der HauptmannRegisseur Robert Schwentke („Die Bestimmung - Insurgant“, „Die Frau des Zeitreisenden“), der nach seinem Durchbruch in Deutschland mit dem stylishen Thriller „Tattoo“ (2002) nach Hollywood auswanderte, inszeniert erstmals seit 2003 („Eierdiebe“) wieder einen Film in seiner Heimat. „Der Hauptmann“ feierte im September 2017 seine Premiere beim renommierten Toronto Filmfestival und läuft ab dem 15. März in den deutschen Kinos.