Mit großem Unmut reagierten viele Fans des „Harry Potter“-Universums auf die Tatsache, dass mit Johnny Depp ein der häuslichen Gewalt Beschuldigter in der „Phantastische Tierwesen“-Filmreihe mitspielt. Depp wurde von seiner (inzwischen Ex-)Frau Amber Heard vorgeworfen, sie physisch und emotional missbraucht zu haben, der Fall wurde außergerichtlich gelöst. Warum man sich gerade für Depp entschied und auch keine Umbesetzung in Betracht zog, nachdem die Vorwürfe bekannt wurden, erklärten bereits Regisseur David Yates und Drehbuchautorin J.K. Rowling. Somit haben die führenden Köpfe hinter der Filmreihe Depp ihr Vertrauen ausgesprochen. Nun äußerte sich zum ersten Mal auch Harry-Potter-Darsteller Daniel Radcliffe zu der kontroversen Besetzung.
Im Interview mit Entertainment Weekly erklärte Radcliffe, dass es sehr schwer für ihn sei, sich in dieser Sache zu positionieren, denn die „Phantastische Tierwesen“-Produzenten, die nun hinter Depp stehen, hätten ihm damals bei den Potter-Filmen einen großartigen Start ins Leben und einen fantastischen Job gegeben. Den Unmut der Fans könne er aber nachvollziehen: „Ich kann verstehen, warum die Menschen frustriert von den Antworten sind, die man ihnen in dieser Angelegenheit gegeben hat.“ Denn es scheint, wie Radcliffe weiter ausführt, dass man auch im Filmgeschäft mit zweierlei Maß messe – und das erklärt der Schauspieler anhand eines Beispiels aus der NFL: „Es gibt viele Spieler, die verhaftet werden, weil sie Gras rauchen, und es gibt andere Spieler, deren Verhalten weitaus schlimmer ist, aber das wird toleriert, weil sie sehr berühmte Spieler sind.“
Kontroverse um Johnny Depp in "Phantastische Tierwesen": Auch J.K. Rowling verteidigt den Grindelwald-DarstellerRadcliffe überträgt dies auf das „Potter“-Filmuniversum, zu dem die „Phantastische Tierwesen“-Reihe als Spin-off gehört: „Was mich an der Sache wundert, ist, dass wir in den ‚Potter‘-Filmen jemanden hatten, der wegen Grasrauchens abgestraft wurde, und was nun Johnny vorgeworfen wird, ist weitaus schlimmer als das.“ Radcliffe spielt auf den Rauswurf seines Kollegen Jamie Waylett an, der seine Rolle des Vincent Crabbe im finalen „Harry Potter“-Film nicht mehr spielen durfte, nachdem er 2009 wegen Marihuana-Anbaus verhaftet und zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt wurde. Entertainment Weekly merkt zu diesem Punkt aber korrekt an, dass Depp im Vergleich zu Waylett nicht wegen eines Vergehens verurteilt wurde.
„Phantastische Tierwesen 2: Grindelwalds Verbrechen“ von David Yates mit unter anderem noch Eddie Redmayne, Katherine Waterston, Ezra Miller, Jude Law, Alison Sudol und Dan Fogler kommt am 15. November 2018 ins Kino.