Mit „Get Out“ mischte Jordan Peele das Kinojahr 2017 ordentlich auf, denn bei einem Budget von gerade einmal 4,5 Millionen Dollar spielte der Film das 56-fache seiner Kosten ein: weltweit satte 253,4 Millionen. Nun könnte der Box-Office-Hit, der bei Kritikern und Publikum gut ankam, auch bei der kommenden Verleihung der Golden Globes gewinnen. Allerdings wurde der Horrorfilm nach einem Bericht des Branchenmagazins Entertainment Weekly als Komödie eingereicht und von der Hollywood Foreign Press Association tatsächlich auch in dieser Kategorie gepackt – nicht etwa, was nach Meinung vieler Beobachter naheliegender gewesen wäre, als Drama klassifiziert (die Sparte „Horror“ gibt es nicht). In Sozialen Netzwerken sorgte die Einordnung überwiegend für Unverständnis.
In „Get Out“, den wir bei allem Horror übrigens verdammt lustig finden, besucht der afroamerikanische Fotograf Chris Washington (Daniel Kaluuya) gemeinsam mit seiner Freundin Rose (Allison Williams) deren Familie auf einem abgelegenen Landsitz. Statt trauter Harmonie herrscht dort jedoch von Beginn an geballtes Unbehagen, das nach dem Twist des Films noch stark ansteigt. Gegenüber IndieWire beschreibt Regisseur Jordan Peele „Get Out“ als ein Werk, das in keine Schublade passe und betont, er habe die Erfahrungen vieler Schwarzer und auch persönliche Eindrücke darin verarbeitet – weswegen er die Einsortierung bei den Golden Globes auf Twitter so kommentierte: „‚Get Out‘ ist eine Dokumentation.“
Damit mag der Film zwar entgegen dem Willen seines Regisseurs als Komödie ins Rennen um den begehrten Filmpreis gehen, tatsächlich könnten die Siegchancen für „Get Out“ und seinen Hauptdarsteller in dieser Sparte aber höher sein als im Bereich Drama – dies zumindest vermuten die US-Kollegen von Entertainment Weekly. Konkurrenten in der Kategorie Comedy sind den Erwartungen nach „The Greatest Showman“ mit Hugh Jackman, „The Disaster Artist“, „Battle Of The Sexes“ und „The Big Sick“, bekanntgegeben werden die Globe-Nominierungen am 11. Dezember 2017. Dass die Zuordnung eines Films für Verwirrung sorgt, passiert übrigens nicht zum ersten Mal: 2016 gewann Ridley Scotts Sci-Fi-Abenteuer „Der Marsianer“ den Preis als Beste Komödie.