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    ProSieben drückt mit "This Is Us" auf die Tränendrüse: Unsere Meinung zum deutschen TV-Start des US-Serienhits

    Mit „This Is Us“ ist dem US-Sender NBC vor einigen Monaten ein echter Überraschungserfolg gelungen, der für jede Menge emotionalen Diskussionsstoff sorgt. Nun versucht ProSieben, das Hitpotential der Serie auch im deutschen Fernsehen auszuschöpfen.

    NBC

    „Es muss besser sein als das, was bei Netflix und Amazon läuft“, verkünden ProSiebenSat.1-Geschäftsführer Wolfgang Link und Chefprogrammeinkäufer Rüdiger Böss vollmundig bei der Deutschlandpremiere von „This Is Us - Das ist Leben“ im Berliner Zoopalast, als sie nach ihrer Auswahl neuer Serien für das hiesige TV-Programm gefragt werden. Die ganze Veranstaltung macht deutlich, dass sich ProSieben von der NBC-Produktion viel erhofft. Noch nie hat der Sender eine derart großangelegte Kinopremiere zu einer neuen Serie veranstaltet. Doch die Zuversicht der Senderverantwortlichen kommt nicht von ungefähr.

    In den USA entwickelte sich „This Is Us“ in kürzester Zeit zu einem kleinen TV-Phänomen. Zahlreiche Auszeichnungen, positive Resonanz in der Presse und eine rasant gewachsene Fanschar, die sich erstaunlich emotional in die Serie investiert, verhalfen dieser gar zu dem seltenen Kunststück, dass das schon zum Auftakt große Zuschauerinteresse beim Finale der ersten Staffel noch einmal merklich zunahm. Kein Wunder also, dass NBC inzwischen direkt grünes Licht für eine zweite und dritte Staffel gegeben hat. Doch was steckt hinter dem ganzen Hype?

    Im Mittelpunkt von „This Is Us“ stehen auf besondere Weise in Verbindung stehende Menschen, die allesamt am gleichen Tag Geburtstag haben und auf dem Weg zur 40 mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert werden. Während Jack (Milo Ventimiglia) und seine Frau Rebecca (Mandy Moore) bei der Geburt ihrer Drillinge einen tragischen Zwischenfall verarbeiten müssen, schöpft die unter ihrem Übergewicht leidende Kate (Chrissy Metz) neue Lebensfreude, als sie den charmanten Toby (Chris Sullivan) kennenlernt. Kates Bruder, der Sitcom-Star Kevin (Justin Hartley), fühlt sich derweil in seinem Job zunehmend verloren und entschließt sich daher zu einem radikalen Schritt. Währenddessen muss der Familienvater Randall (Sterling K. Brown) damit umgehen, dass er endlich herausgefunden hat, wer sein leiblicher Vater ist, der ihn einst als Baby vor einer Feuerwache ausgesetzt hat.

    Ron Batzdorff / NBC

    Große Themen wie familiärer Zusammenhalt, die Sehnsucht nach Nähe, der Verlust geliebter Menschen, das Leben mit Übergewicht und das Zusteuern auf eine Mid-Life-Crisis klingen allein schon im kurzen Inhaltsabriss zu „This Is Us“ an. Für die bei der Berliner Premiere anwesenden Hauptdarsteller Milo Ventimiglia und Chrissy Metz sei die Serie daher nicht bloß unterhaltsam, sondern vor allem auch wichtig. Und tatsächlich spricht die Handhabe der Themen nachweislich viele Menschen, die selbst mit diesen zu tun haben, auf einer äußerst emotionalen Ebene an. Die Aufrichtigkeit und die positive Herzlichkeit, mit der ebenjene komplexen Problematiken behandelt werden, sind dabei die großen Stärken der Serie. Trotz aller Tragik, die sich durch die verschiedenen Geschichten zieht, dominiert am Ende der hoffnungsvolle Blick nach vorn.

    Bei diesem Balanceakt macht sich durchaus auch die Federführung durch die „Crazy, Stupid, Love.“-Macher Dan Fogelman (Autor), Glenn Ficarra und John Requa (Regisseure) bemerkbar, obgleich „This Is Us“ am Ende natürlich wesentlich dramatischer ausfällt als ihre starbesetzte Kino-Komödie aus dem Jahr 2011. Besonders deutlich wird ihre Handschrift aber in den kleinen erzählerischen Kniffen, die „This Is Us“ noch weiter aus dem Einheitsbrei der Dramaserien mit Familienschwerpunkt herausheben. Gleich die ersten beiden Folgen können am jeweiligen Ende mit originellen Twists aufwarten, die das Weiterschauen fast schon unvermeidlich machen. Die grundlegende Erzählstruktur, die erst nach und nach etabliert wird, ist dabei eine gelungene Überraschung für sich und verleiht dem Ganzen zusätzliche Tiefe.

    NBC

    In Sachen Gefühlsseligkeit schießen Fogelman und Co. bisweilen aber fast übers Ziel hinaus. Regelmäßig wird offensiv auf die Tränendrüse gedrückt. In den USA hat sich die Serie im Laufe der ersten Staffel so nicht zu Unrecht den Ruf erarbeitet, ihre Zuschauer pro Folge mindestens einmal zum Weinen zu bringen. Nicht zuletzt dank der sympathischen Figuren und der wunderbar harmonierenden Darsteller erfüllen diese Momente aber definitiv ihren Zweck. Eine grundsätzliche Toleranz für Herzschmerz, (gut gemachten) Kitsch und einige gestelzte Dialoge sollte allerdings vorhanden sein, um gerade die Mischung aus offenherziger Authentizität und mitunter überzogener Rührseligkeit wertschätzen zu können und so tatsächlich etwas zu bekommen, das besser als so manches ist, was bei Netflix und Amazon läuft.

    TV-Zuschauer können sich nun im hiesigen Fernsehen selbst ein Bild vom neuen US-Serienerfolg machen. ProSieben strahlt „This Is Us - Das ist Leben“ ab dem heutigen 24. Mai 2017 immer mittwochs um 21.15 Uhr, direkt im Anschluss an „Grey’s Anatomy“, aus.

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