Ganz kurz als kleines Fazit vorab: Wenn der Film das Tempo der ersten halben Stunde durchhält, dann wird „Kingsman 2: The Golden Circle“ Actionfans in pure Ekstase versetzen!
Aber jetzt Achtung! Es folgen Spoiler zur ersten halben Stunde des Films!
„Ich sitze gerade am Schnitt quasi um die Ecke und jetzt haben sie mich hierher gezerrt“, scherzt Regisseur Matthew Vaughn gleich zu Beginn der „Kingsman 2: The Golden Circle“-Präsentation, bei der auch FILMSTARTS vor Ort ist. Viele weitere Worte verliert er nicht, stattdessen geht es direkt los mit den ersten 30 Minuten aus dem zweiten Teil, auch wenn diese noch nicht ganz final abgemischt sind. Vieles würde noch sehr künstlich aussehen, warnt uns Vaughn vor, aber meine Güte: Die Info hat der Film uns schon nach wenigen Sekunden wieder aus dem Gedächtnis geblasen!
Denn kaum freut man sich noch über ein Wiedersehen mit Taron Egerton als Eggsy, drückt der Film auch schon das Gaspedal direkt bis zum Anschlag durch – und zwar im buchstäblichen Sinne: Es taucht nämlich ein alter Bekannter (nein, nicht Colin Firth) auf, der Eggsy an den Kragen will – es folgt ein intensiver Zweikampf auf engstem Raum in einem Taxi, bei der Vaughn schon direkt zum Auftakt alle Register zu ziehen scheint. Aus der Prügelei im Wagen entwickelt sich rasch eine Verfolgungsjagd, bei der auch allerlei neue Gadgets zum Einsatz kommen und die wahrhaft fulminant endet. Da spenden selbst die Journalisten Szenenapplaus, was sonst wirklich nicht allzu oft vorkommt.
Es sind noch nicht einmal zehn Minuten vergangen – und schon stellen wir uns die Frage, wie dieser Auftakt noch getoppt werden soll? Aber keine Sorge: Vaughn verspricht bei der an das Screening anschließenden Fragerunde, dass es noch mehrere Actionszenen geben wird, die allesamt genauso einfallsreich sein sollen wie das legendäre Kirchengemetzel aus dem ersten Teil. Die oben beschriebene Taxi-Szene wurde übrigens zu erstaunlichen 90 Prozent tatsächlich genauso gedreht, also mit nur sehr geringem Einsatz von Computereffekten.
Aber zurück zum Film: Eggsy hat sich mittlerweile als Agent gut eingelebt und zudem eine feste Freundin (wer den ersten Teil gesehen hat ahnt, um wen es sich dabei handelt). Aber natürlich bleibt es nicht dabei, denn auch diesmal gibt es wieder einen extravaganten Widersacher (da hat Samuel L. Jackson ja als lispelnder Burger-Fan auch ordentlich vorgelegt): Den Bösewicht-Part übernimmt diesmal Oscarpreisträgerin Julianne Moore, die als Poppy ein Drogenkartell leitet und sich mitten im Dschungel ein eigenes Reich aufgebaut hat - Poppy Land!
Poppy Land sieht aus wie ein typisches amerikanisches Dorf in den 1950er Jahren – Schnellimbiss und Frisiersalon inklusive. Poppy wirkt im ersten Moment noch ziemlich charmant und lustig, aber wehe, man möchte ihrer Truppe beitreten, dann hetzt sie direkt ihre Roboterhunde los. Der Initiationsritus hat es jedenfalls in sich und gipfelt im Verspeisen eines Hamburgers aus Menschenfleisch – wohl bekomm’s.
Bei aller Action und Brutalität kommt der Humor wie schon im Vorgänger nicht zu kurz: So sitzt Eggsy am Ende des ersten Aktes bei einem Abendessen mit seinen Schwiegereltern in spe, wobei ihn vor allem der Vater seiner Freundin einem rigorosen Kreuzverhör unterzieht – vor allem sein Intellekt und seine Kultiviertheit werden bei dem Mahl auf Herz und Nieren getestet. Dabei erinnern wir uns, dass Eggsy ja kürzlich noch ein cooler Hiphop-Junge von der Straße war und mit derlei Themen aber mal so gar nichts am Hut hatte. Aber egal, was man ihm in der Szene auch für Fragen an den Kopf wirft – zur Überraschung aller punktet er mit formidablen Kenntnissen in den Bereichen Kunst und Wirtschaft. Da stimmt doch etwas nicht...
Aber bevor es Eggsy zur Millionen-Pfund-Frage schafft, endet das Abendessen mit einem großen Knall! Es gibt nämlich einen koordinierten Raketenangriff auf sämtliche verbliebene Kingsman – und damit endete dann auch die Vorführung des ersten Akts. Wer noch immer fürchtet, dass „Kingsman 2“ nach dem Überraschungserfolg des ersten Teils nun braver werden wird, dem können wir die Angst gerne nehmen: Vaughn selbst betont, dass er aus „Kick-Ass 2“ seine Lehren gezogen hat und deshalb auch auf keinen Fall die Regie des Sequels an jemand anderen abgeben wollte.
Jetzt müssen wir also wie ihr auf den Rest noch fast fünf Monate warten: In Deutschland startet „Kingsman 2: The Golden Circle“ am 28. September in den Kinos!