Dreadlocks, runde Brillengläser sowie ein unverwechselbares Temperament verhalfen diesem Schauspielstar Mitte der 1980er Jahre zum Durchbruch: Gemeint ist natürlich Whoopi Goldberg, deren ansteckender Enthusiasmus als Schwester Mary in „Sister Act – Eine himmlische Karriere“ einen völlig schiefsingenden Nonnenchor über sich hinauswachsen ließ.
Durch ein von Goldberg selbstverfasstes (und von „Die Reifeprüfung“-Regisseur Mike Nichols inszeniertes) Ein-Personen-Theaterstück wurde niemand Geringeres als Steven Spielberg auf die US-Amerikanerin aufmerksam und bot ihr direkt die Hauptrolle in seinem anstehenden Film „Die Farbe Lila“ an. Damit war Goldbergs erstes großes Leinwand-Engagement besiegelt – der Film erhielt elf (!) Oscarnominierungen.
Die frühen 1990er Jahre sollten sich schließlich als große Erfolgsphase für Whoopi Goldberg erweisen. Eingeläutet wurde diese direkt 1990 mit „Ghost – Nachricht von Sam“, für den sie mit dem Oscar und dem Golden Globe als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet wurde. In „Sister Act“ spielte die Frohnatur dann ihre bis heute wohl bekannteste Hauptrolle. Wenig überraschend erhielt der Film bereits 1993, nur ein Jahr nach dem ersten Teil, mit „Sister Act 2 – In göttlicher Mission“ eine Fortsetzung – die jedoch weder die Frische noch den Charme des Originals erreichte.
Anschließend trat Goldberg zwar noch für zahlreiche weitere Produktionen vor die Kamera, besondere Höhenflüge blieben allerdings von nun an aus. Manche Drehbücher wurden zwar speziell auf den Star zugeschnitten, doch das Publikum wollte nicht mehr so recht anbeißen. Der 35 Millionen Dollar teure „T-Rex“ (1995), in dem Goldberg eine Polizistin mimt, deren Partner ein genmanipulierter und auf Menschgröße geschrumpfter Tyrannosaurus Rex ist, gilt sogar als einer der größten Flops der Filmgeschichte. Und mit ihrem Auftritt in „Star Trek - Nemesis“ war 2002 dann auch Goldbergs Beteiligung als Barkeeperin Guinan an dem berühmten Science-Fiction-Franchise beendet.
Seitdem beschränken sich die Auftritte der mittlerweile dreifachen Großmutter in Filmen und Serien meist auf Nebenrollen. So absolvierte sie für „Entourage“ (2008), „Glee“ (2012), „Die Muppets“ (2011), „Top Five“ (2014) oder die von Michael Bay produzierten „Teenage Mutant Ninja Turtles“ (2014) lediglich Gastspiele, weshalb es sich ein wenig so anfühlt, als würde sie karrieremäßig zurückstecken. Aber das stimmt gar nicht, nur kriegen wir hier in Deutschland von ihrem neuen Job eben kaum etwas mit: Seit 2007 moderiert Goldberg nämlich die Talkshow „The View“, in der sie mit anderen Frauen über aktuelle Themen diskutiert und dabei kein Blatt vor den Mund nimmt – gerade auch, wenn es um politische Fragen geht.
Überdies fungiert sie seit 2003 als Botschafterin für UNICEF und setzt sich bereits seit vielen Jahren für die Rechte von Homosexuellen ein, was 1999 mit dem Vanguard Award der Gay and Lesbian Alliance Against Defamation gewürdigt wurde. Den Elizabeth Taylor Legacy Award erhielt sie außerdem im Dezember 2016 für ihre Beteiligung im Kampf gegen AIDS. Ebenfalls 2016 gründete Goldberg mit „Whoopi & Maya“ eine Firma, die medizinische Marihuana-Produkte für Frauen mit Menstruationskrämpfen herstellt – hierzu gab sie an, selbst schon ihr ganzes Leben lang mit Menstruationsproblemen zu kämpfen zu haben.
Demnächst wird Goldberg übrigens in gleich drei Ensemble-Filmen nach längerer Pause wieder tragende Rollen übernehmen: in der James-Franco-Verfilmung „Rio“, in der Hochzeits-Komödie „A Very Sordid Wedding“ und in „Nine Eleven“, in dem fünf Menschen in einem Fahrstuhl eingesperrt sind – und zwar im Nordturm des World Trade Center kurz nach dem Einschlag der Flugzeuge am 11. September 2001.