In der Oscarnacht vom 26. zum 27. Februar 2017 gewann mit „The Salesman (Forushande)“ der iranische Beitrag den Preis für den Besten Fremdsprachigen Film. Schauspielerin Taraneh Alidoosti boykottierte die Veranstaltung und auch Regisseur Asghar Farhadi blieb daheim, um gegen das geplante US-Einreiseverbot für Bürger bestimmter muslimischer Länder zu protestieren. US-Präsident Donald Trump veranlasste das Verbot kurz nach seiner Amtseinführung, das Menschen aus dem Iran, Sudan, Syrien, Libyen, Somalia, dem Jemen und dem Irak betrifft. Zwar wurde es mittlerweile wieder von diversen Gerichten gekippt, aber wie Variety erwähnt, versucht die Regierung immer noch, es auf den Weg zu bringen.
Wie jetzt Reuters berichtet, hatte die komplizierte Sachlage nun auch auf Twitter Folgen nach sich gezogen: Kurz nach dem Sieg von „The Salesman“ gratulierte nämlich der persische Ableger des offiziellen Twitter-Kontos des US-Außenministeriums Regisseur Farhadi und der iranischen Bevölkerung. Die Glückwunschbekundungen wurden allerdings später wieder gelöscht. Laut einer Sprecherin des Ministeriums wurde der Tweet entfernt, um nicht den Eindruck zu erwecken, die US-Regierung würde den Äußerungen zustimmen, die in der Dankesrede bei der Preisverleihung gemacht wurden.
Stellvertretend für den abwesenden Farhadi nahmen die iranischstämmigen Amerikaner Firouz Naderi und Anousheh Ansari den Oscar entgegen. Ansari, Multimillionärin und die erste Weltraumtouristin überhaupt, verlas ein Statement von Farhadi, in dem dieser das Einreiseverbot als „unmenschlich“ bezeichnete. „Die Welt in die Kategorien ‚uns‘ und ‚unsere Feinde‘ einzuteilen, ist eine hinterlistige Rechtfertigung für Aggression und Krieg“, hieß es in dem Statement. Farhadi hätte auf die Teilnahme bei den Oscars aus Respekt vor den Menschen der vom Verbot betroffenen Länder verzichtet.
Für Asghar Farhadi war es übrigens bereits der zweite Oscargewinn. Schon bei der Verleihung 2012 war er mit dem Drama „Nader und Simin - Eine Trennung“ erfolgreich. „The Salesman (Forushande)“ ist ein „unglaublich spannendes Moralstück“ und seit dem 2. Februar 2017 in deutschen Kinos zu sehen.