Dass Carrie Fisher im Dezember 2016 mit nur 60 Jahren verstarb, ist zuallererst eine menschliche Tragödie, von der die Mitarbeiter bei Disney und Lucasfilm sicher nicht kaltgelassen wurden. Der überraschende Tod der Leia-Schauspielerin bedeutet aber auch, dass kreative, technische und juristische Fragen zu klären sind. Wie Branchenmagazinen wie dem Hollywood Reporter zu entnehmen war, ist der ursprünglich vorgesehene Part von Generalin Leia in „Star Wars 8“ und „Star Wars 9“ z. B. deutlich größer als in „Das Erwachen der Macht“ – außerdem muss Disney den weiteren Umgang mit dem Antlitz von Fisher, z. B. auch bei der Bewerbung der Filme oder dem Merchandising regeln. In einer online nur in Großbritannien abrufbaren Ausgabe von BBC Newsnight, die sich um CGI-Figuren in Filmen dreht, heißt es (via Star Wars News Net):
„Obwohl das als unangebrachte Hast gesehen werden kann, verhandelt Disney mit den Erben der Schauspielerin über ihre künftigen Auftritte im Franchise. Falls Disney das Einverständnis bekommt, kommt Carrie Fisher in Gesellschaft von Peter Cushing…“
Der letzte Halbsatz liest sich wie eine Spekulation und greift wohl auch deutlich zu weit. Tarkin, in „Star Wars 4“ vom 1994 verstorbenen Peter Cushing gespielt, wurde für „Rogue One“ aufwändig als Figur mit Computergesicht erschaffen – ähnlich getrickst wurde bei der jungen Leia am Ende des Spin-offs. Dass Disney der beliebten Figur künftig aber große, computergenerierte Auftritte verschafft, halten wir für sehr unwahrscheinlich. So ein Vorgehen könnte schnell pietätlos wirken und zum Aufschrei der Fans führen, zudem hielten längst nicht alle Zuschauer den Computer-Tarkin für eine Figur aus Fleisch und Blut. Für viel wahrscheinlicher halten wir daher, dass es bei den Verhandlungen ganz allgemein um rechtliche Fragen bei der weiteren Nutzung von Leia und Carrie Fisher im Rahmen der Marke „Star Wars“ geht.
Am 10. Januar 2017 sollen sich u. a. „Star Wars 9“-Regisseur Colin Trevorrow und Lucasfilm-Chefin Kathleen Kennedy getroffen haben, um über den Part von Leia in der ausstehenden „Star Wars“-Trilogie zu beraten. Der Wille von Fishers Tochter Billie Lourd soll dabei berücksichtigt werden. Für Rian Johnsons „Star Wars 8“, Kinostart am 14. Dezember 2017, hatte Fisher alle ihre Szenen abgedreht.