Top 10 von Andreas Staben
(Redakteur - Kritiken)
1. „Vor der Morgenröte“
2016 gab es für mich anders als in vergangenen Jahren keinen eindeutigen Lieblingsfilm, daher ist meine Nummer 1 in dieser Liste dem Film vorbehalten, der mich am meisten überrascht hat. Wie Maria Schrader in ihrer Erzählung von den Jahren des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig im (süd-)amerikanischen Exil die Konventionen des Biopics unterwandert, ist absolut unerwartet und faszinierend. In großen unverbundenen Blöcken stehen die ebenso eindringlichen wie beiläufigen Szenen nebeneinander, zwischen ihnen darf sich das Unfassbare, das Widersprüchliche und das Geheimnisvolle eines Menschenlebens entfalten. Und ganz nebenbei ist „Vor der Morgenröte“ ein intelligenter, besonnener und berührender Kommentar zu einigen gerade heute wieder brennenden Fragen: Welche gesellschaftliche Rolle haben Intellektuelle? Wie gehen wir mit Flüchtlingen um? Wie gelingt es uns, zivil zusammenzuleben?
2. „Alles was kommt“
Als sich die Philosophielehrerin Nathalie und ihr Mann nach langer Ehe trennen, weil er eine Jüngere hat, ist der größte Streitpunkt, wer von beiden die Schopenhauer-Ausgabe behalten darf. Die Protagonistin wahrt bei diesem wie bei allen Problemen (immerhin wird sie auch noch von einer sehr anstrengenden Mutter und von beruflichen Rückschlägen geplagt) die Contenance und findet schließlich zur Freiheit der Gelassenheit. Dass Mia Hansen-Løves eloquent-emotionaler Film kein allzu ernstes Lebenskrisen-Drama ist, dafür sorgt neben der entspannten Inszenierung vor allem Hauptdarstellerin Isabelle Huppert (meine Schauspielerin des Jahres – siehe Platz 8), die auf ihre unnachahmliche Art allergrößte Natürlichkeit mit dem Selbstbewusstsein eines echten Stars verbindet.
3. „Love & Friendship“
Wenn der Hohlkopf Sir James Martin (köstlich als adliger Forrest Gump: Tom Bennett) das erste Mal Erbsen auf dem Teller hat, kann er sich über die „kleinen grünen Kugeln“, die ihm immer wieder von der Gabel springen, gar nicht einkriegen: Er sorgt für die Lacher in Whit Stillmans bissig-brillanter Jane-Austen-Verfilmung. Der Regisseur tut sich erneut mit seinen beiden „Last Days Of Disco“-Heldinnen Kate Beckinsale und Chloë Sevigny zusammen und nimmt mit ihnen die britische (Adels-)Gesellschaft des späten 18. Jahrhunderts aufs Korn. Ein pures Vergnügen voller Intelligenz und Witz.
4. „Spotlight“
6. „Brooklyn - Eine Liebe zwischen zwei Welten“
7. „La Belle Saison - Eine Sommerliebe“
8. „Valley Of Love - Tal der Liebe“
9. „Snowden“
10. „Sully“