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    Andere Länder, andere Sitten: In indischen Kinos wird das Spielen der Nationalhymne zur Pflicht

    Dass in größeren indischen Filmproduktionen gerne mal gesungen wird, ist kein Geheimnis. Nun beschränkt sich der Gesang in indischen Kinos aber nicht mehr nur auf die Leinwand, muss fortan doch die Nationalhymne vor Filmvorstellungen gespielt werden.

    Rapid Eye Movies

    Indien steht mit 1,3 Milliarden Einwohnern nicht nur an zweiter Stelle der bevölkerungsreichsten Länder der Erde, sondern unterhält mit Bollywood auch eine der größten Filmindustrien der Welt. Daher gehören Kinobesuche auch fest zum kulturellen Alltag des Staates im Mittleren Osten. Dass diese fortan allerdings etwas anders ablaufen, hat nun das höchste indische Gericht beschlossen. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet (via Spiegel Online), muss künftig vor allen Filmvorführungen in indischen Lichtspielhäusern nämlich die Nationalhymne in ungekürzter Form gespielt werden.

    Damit wird eine Maßnahme, die sich bislang nur auf einige wenige Bundesstaaten Indiens beschränkte, auf das ganze Land ausgeweitet. „Dies wird den Menschen ein Gefühl von engagiertem Patriotismus und Nationalismus einflößen“, wird ein Richter zitiert. Der Beschluss ist dabei Teil der Nationalisierung, die 2014 mit dem Wahlsieg der hinduistisch-nationalistischen Regierungspartei BJP in die Wege geleitet wurde.

    Kinobesucher sind obendrein dazu verpflichtet, während der Nationalhymne zur Respektbekundung aufzustehen. Wer dies nicht tut, wird offen angefeindet, aus dem Kino geworfen oder gar attackiert, was laut dpa bereits ein Rollstuhlfahrer in Goa und eine muslimische Familie in Kerala am eigenen Leib erfahren mussten.

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