„London Fields“ basiert auf einem Bestseller, bietet eine interessante Mystery-Thriller-Geschichte und hat einen von Amber Heard angeführten Star-Cast. Trotzdem hat den Film mit unter anderem Model Cara Delevingne, „Blindspot“-Star Jaimie Alexander, Schauspielveteran Billy Bob Thornton, „Harry Potter“-Bösewicht Jason Isaacs sowie Theo James, Jim Sturgess und sogar Superstar Johnny Depp in einer kleinen Rolle kaum jemand gesehen. Der Grund: Zwischen Regisseur Mathew Cullen und den Produzenten tobt ein erbitterter Streit.
Der langjährige Musikvideo-Regisseur Cullen will nämlich von seinem Spielfilm-Debüt nichts mehr wissen. Er beklagt, dass die Produzenten ihm seinen Film weggenommen und ihn verstümmelt hätten. Deswegen reichte er Klage wegen Betrugs ein. Die Produzenten wiederum verklagten den Regisseur. Er habe das Budget und den Terminplan nicht eingehalten. So soll der Film statt der vereinbarten acht Millionen plötzlich 12,5 Millionen US-Dollar gekostet haben. Die Situation eskalierte auf dem Filmfestival in Toronto 2015, wo das Werk zwar der Presse gezeigt wurde, aber die Publikumsvorführungen abgesagt wurden. Die Schauspieler schlugen sich nämlich auf die Seite Cullens und weigerten sich, die geplante Premiere zu besuchen.
Dies ist nun einer der Gründe, warum die Produzenten laut den Branchenblättern Hollywood Reporter, Variety und Deadline nun auch zehn Millionen Dollar von Hauptdarstellerin Amber Heard fordern. Weil sie der Premiere in Toronto fernblieb und andere Promo-Auftritte absagte, habe sie Vertragsbruch begangen. Ihr wird zudem vorgeworfen, dass sie auch bereits beim Dreh vertragsbrüchig geworden sei. So habe sie sich geweigert „alle Schauspieldienste vorzunehmen, die das Drehskript von ihr verlangt haben“, so die Kläger. Die Schauspielerin habe sich geweigert, provokative Nackt- und Sexszenen zu drehen, obwohl sie das Drehbuch vorher genehmigt habe. Daher mussten laut der Produzenten Szenen aus dem Skript entfernt bzw. geändert werden. Dabei habe sie mit dem Regisseur „konspiriert“, um den Film zu „sabotieren“, so der Vorwurf.
Zudem soll sich die Schauspielerin geweigert haben, an zusätzlichen Tonaufnahmen teilzunehmen, bei denen einige der Dialoge nachträglich beim Neuschnitt durch die Produzenten geändert wurden. Auch dahingehend wird ihr Vertragsbruch vorgeworfen. Nächste Anschuldigung in der langen Reihe ist der Vorwurf, dass Heard die Verschwiegenheitsklausel in ihrem Vertrag verletzt habe. So soll sie unter anderem Diskussionen mit Produzent Chris Hanley an Buchautor Martin Amis weitergeleitet haben.
Heard, die in der in einem dystopischen London spielenden Geschichte eine Femme Fatale verkörpert, die in die Zukunft sehen kann und Männer verführt, soll laut der Klageschrift mit ihrem Agenten zudem dafür gesorgt haben, dass die Vorführung in Toronto abgesagt wurde. Laut der klagenden Produzenten seien als Folge dieser Absage damals alle Gespräche mit möglichen Verleihern gescheitert, weswegen der Film bislang nicht regulär in die Kinos gebracht werden konnte und die Macher so kein Geld verdienen konnten. Erst vor wenigen Tagen nahmen sich die US-Firmen Lionsgate und Grindstone nun doch noch nach über einem Jahr des Films an. Im Laufe des Jahres 2017 soll er zumindest in den USA in die Kinos kommen.