Viele Filmliebhaber teilen die Auffassung, dass Fortsetzungen schlechter als das Original sind. Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel. Ein solcher Ausnahmefall scheint nun auch die „The Purge“-Reihe zu sein, in deren Mittelpunkt eine jährliche Nacht steht, in der ungestraft jegliche Verbrechen begangen werden können, um so die Kriminalität für den Rest des Jahres einzudämmen. Nachdem zahlreiche Kritiker (u.a. auch wir von FILMSTARTS) und Zuschauer schon in „The Purge 2: Anarchy“ eine Qualitätssteigerung gegenüber dem ersten Teil „The Purge - Die Säuberung“ sahen, scheint nun auch „The Purge 3: Election Year“ seinen Vorgänger noch einmal in den Schatten zu stellen. Zumindest deuten darauf jetzt die ersten US-Kritiken zum Horror-Sequel hin.
Besonders angetan von der Fortsetzung zeigt sich beispielsweise das Branchenmagazin The Hollywood Reporter, dem zu Folge sich Regisseur James DeMonaco, der bereits die ersten beiden Teile der Reihe geschrieben und inszeniert hat, noch weiter steigern konnte. Dies hätte er vor allem dadurch bewerkstelligt, dass er eng mit dem Franchise-Kameramann Jacques Jouffret zusammengearbeitet hat, um komplexere Action-Sequenzen und zielgerichtetere Szenen zu kreieren, die sowohl effizient ausgeführt als auch visuell fesselnd seien.
Derweil sind sich auch Entertainment Weekly und Variety einig, dass es sich bei „The Purge 3“ um den bislang besten Teil der Reihe handelt. Variety führt dazu weiter aus, dass sich „Election Year“ wie das finale Kapitel einer Trilogie anfühle und das Konzept auch in diesem überraschenderweise noch nicht ausgelutscht sei: „Die Action ist aufregend und auf eine Weise ununterbrochen, wie es in den vorherigen beiden Filmen noch nicht der Fall war, und die politische Dimension ist zwar ungeheuer plump, sorgt aber für einen brachialen Unterhaltungswert.“ In „The Purge 3“ setzt sich die US-Senatorin Charlie Roan (Elizabeth Mitchell) vehement für die Abschaffung der Purge-Nächte ein und wird damit für die mächtigen Drahtzieher im Hintergrund selbst zur Zielscheibe.
The Wrap spricht sich in einem ebenfalls sehr wohlwollenden Artikel angesichts der Qualität des Films für eine weitere Fortführung der Reihe aus und lobt dabei vor allem die Leistung und den rauen Charme von Hauptdarsteller Frank Grillo („The First Avenger: Civil War“), der perfekt in seine Rolle als tougher Held passe. Die Website The A.V. Club sieht das Ganze zwar etwas verhaltener, attestiert „The Purge 3“ mit seiner Mischung aus Einfachheit und schmutziger, saftiger Ausführung aber trotz aller Mängel immerhin das grundlegende Vergnügen mit sich zu bringen, das brutale amerikanische B-Movies der 70er und 80er Jahre ausgezeichnet hat.
Kritischer fällt derweil die Meinung von IndieWire aus, laut der „The Purge 3“ theoretisch zwar das Potential hätte, eine Art Katharsis aus gegenwärtigen Ängsten zu ziehen, indem diese in den Dienst der Unterhaltung gestellt werden, doch würde der neueste Eintrag des „lächerlichen“ Franchises am Ende ein Opfer seines eigenen kranken Witzes werden. Am wenigsten überzeugen konnte das Sequel aber bis dato die Kritiker von Austin Chronicle und New York Daily. Während ersterer den Horror-Thriller als „erzählerisches Äquivalent zu Twitter“ („so viel da, aber nichts passiert“) bezeichnet, ist man bei New York Daily der Meinung, dass es das Beste wäre, die Reihe nach drei verstörend brutalen Filmen selbst einer Purge (also einer Säuberung) zu unterziehen.
Insgesamt ergibt sich aus den bisher auf der Website Metacritic gesammelten zwölf Kritiken aktuell ein Score von soliden 61 von 100 Punkten (zum Vergleich: der erste Teil steht bei lediglich 41, „The Purge 2“ bei 50 Punkten). Obwohl „The Purge 3: Election Year“ schon am morgigen 1. Juli 2016 in den USA startet, können sich hiesige Kinozuschauer erst ab dem 15. September 2016 selbst von der Qualität der Fortsetzung überzeugen.