Die Kritiker haben Ben Stillers späte Fortsetzung „Zoolander No. 2“ mehrheitlich verrissen, das Publikum blieb zu großen Teilen zuhause – die Mode-Komödie floppte mit einem weltweiten Einspiel von gerade mal 55,7 Millionen Dollar (Box Office Mojo). Dennoch sorgt „Zoolander 2“ in den USA für eine Kontroverse, deren aktuellstes Kapitel sich an einer Hochschule abspielt. Nachdem Aktivistin Sarah Rose in Anschluss an die Veröffentlichung eines „Zoolander 2“-Trailers bereits per Petition kritisiert hatte, dass mit der Rolle des übergeschlechtlichen Wesens All (Benedict Cumberbatch) Menschen diskriminiert würden, die nicht der Heteronormativität entsprechen, sagten US-Studenten nun eine Campus-Vorführung ab.
Die Seite The College Fix berichtet über die Absetzung am Claremont McKenna College. Die „Zoolander 2“-Vorführung war demnach für den 15. April 2016 vorgesehen, wurde kurzfristig durch das Student Programming Board gestrichen und durch die derbe Comic-Adaption „Deadpool“ ersetzt. In einer Mail an College Fix begründeten die Studenten ihre Entscheidung so: „Wir haben uns ‚Zoolander 2‘ angesehen und bemerkt, dass die LGBTQ-Gemeinschaft dort nicht in einem positiven Licht dargestellt und eine Reihe von unangebrachten Witzen gemacht wird, die auf Kosten von Menschen geht, die Randgruppen angehören. Das College Programming Board versucht, Veranstaltungen zu organisieren, die Inklusion auf dem Campus fördern. Wir glauben nicht, dass eine Vorführung von ‚Zoolander 2‘ unsere Werte spiegeln würde und sie würde auch nicht dabei helfen, auf dem Campus für das Klima zu sorgen, für das wir uns einsetzen.“
Zur Entscheidung, „Zoolander 2“ gegen „Deadpool“ zu tauschen, schrieben die Studenten: „Obwohl ‚Deadpool‘ ein Film mit R-Rating ist, sind dort Randgruppen nicht auf die Art Zielscheibe, wie sie es in ‚Zoolander‘ sind.“
Nicht alle Studenten am Claremont McKenna College sind mit der Entscheidung einverstanden. John Marshall etwa verwies gegenüber The College Fix darauf, dass in „Zoolander No. 2“ alle Gruppen ihr Fett wegbekämen. „Im ganzen Film werden Stereotype extrem überzeichnet, darum ist er lustig. Wenn wir künftig alle Filme boykottieren, in denen bestimmte Gruppen in schlechtem Licht dastehen, schließt das auch Filme ein, in denen Sportler als Deppen, Blondinen als dumm und Jungs als unordentlich dargestellt werden.“