Platz 31: „Die letzten Glühwürmchen“
(Isao Takahata, Japan 1988)
Allen, die in Animes vor allem überkandidelte Spektakel mit Telleraugen im „Pokémon“-Stil oder leicht verschmuddelte Schulmädchen-Erotik à la „Mila Superstar“ sehen, sei dringend eine Sichtung von Isao Takahatas Klassiker „Die letzten Glühwürmchen“ ans Herz gelegt. Frei von Kitsch und Pathos, dafür jedoch mit einem großen Herzen wird hier die Geschichte eines jungen Geschwisterpaars erzählt, das versucht, in den Nachwehen der Bombardierungen von Kobe zu überleben. Eine Happy-End-Garantie ist dabei nicht gegeben und es wird eine Extraportion starke Nerven und ein Vorrat an Taschentüchern benötigt, um dieses schonungslose Antikriegsdrama über die letzten Tage einer unschuldigen Kindheit zu überstehen. Mit der bewegenden Verfilmung des Romans von Akiyuki Nosaka erfüllte sich Ghibli-Mitbegründer Isao Takahata einen Herzenswunsch und schenkte dem Animationskino einen Klassiker, der nicht genug gewürdigt werden kann und sowohl als filmisches Meisterwerk, als auch als humanistische Warnung und Mahnung seine Relevanz hat.