Platz 29: „Casablanca“
(Michael Curtiz, USA 1942)
„Ich schau dir in die Augen, Kleines!” Dieser Satz dürfte wohl eines der berühmtesten Zitate der Filmgeschichte sein. Doch ist „Casablanca“ mehr als ein Klassiker, mehr als eine bloße Sammlung von unvergesslichen Zitaten und Szenen – Michael Curtiz‘ Meisterwerk ist vor allem eine zeitlose Romanze und eine der kraftvollsten und dramatischsten Dreiecksbeziehungen der Kinohistorie: Die Geschichte des verbitterten Einzelgängers Rick (Humphrey Bogart), der sich in seiner Bar im marokkanischen Casablanca gegen seinen Willen in den Konflikt zwischen Nazis und Widerstandskämpfern verstrickt sieht, denn seine einstige (und einzige) Liebe Ilsa Lund (Ingrid Bergman) bittet ihn darum, ihrem Mann Victor Laszlo (Paul Henreid) bei der Flucht zu helfen. So sieht Rick sich gezwungen, zwischen seiner wahren Liebe und dem Eintreten für eine höhere Sache zu entscheiden. „Casablanca“ ist auch nicht nur ein Liebesfilm, sondern ein beeindruckendes Zeitdokument. Schließlich entstand der Film im Jahr 1942 vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges – noch knappe zwei Jahre vor der Landung der Alliierten in der Normandie und dem Anfang vom Ende des nationalsozialistischen Schreckens. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner der Beteiligten wissen, wie sich der Krieg in Europa entwickeln würde oder wie weit Hitlers Eroberungspläne noch führen würden; diese Ungewissheit spiegelt sich auch in „Casablanca“ und macht Curtiz‘ Film nur noch eindringlicher.